von Ellen Sandberg

Neuerscheinung 2019 aus dem Penguin Verlag

Spätsommer 2018: Mona Lang ist über Nacht steinreich. Ihre Grosstante Klara hat ihr unerwartet ein grosses Haus in Münchens bester Lage vermacht. Der Zeitpunkt könnte auch kaum besser kommen, denn ihr langjähriger Freund hat sich gerade von ihr getrennt, und Mona zieht von Hamburg zurück in ihre Heimatstadt München.

Allerdings währt die Freude über das Vermächtnis nicht sehr lang, denn schnell stellt sich heraus, dass das Haus in den 30er Jahren noch in jüdischem Besitz war und die Frage stellt sich Mona, ob damals alles mit rechten Dingen zugegangen ist, und das Haus überhaupt ihrer Familie zusteht?

München 1938: Klara und ihre beste Freundin Mirjam wohnen in Münchens Schwanenhaus, welches Mirjams Eltern gehört. Die Zeiten stehen aber auf Sturm, und Mirjams Familie denkt ans Emigrieren. Und Hausbesitz ist für Juden zu diesen Zeiten nicht mehr erlaubt….

Dies ist jeweils die Ausgangssituation des Romans, der auf zwei Zeitebenen erzählt wird. Mona, die trotz aller Freude an der neuen finanziellen Situation kein Erbe antreten will, das ihr moralisch nicht zusteht, stellt Nachforschungen an, und findet Briefe, die zwischen Klara und Mirjam jahrelang hin und hergingen, die eine unglaubliche Geschichte von Freundschaft, Verrat, Flucht, Deportation und Mord offenbaren.

Ein dritter Erzählstrang wird aus der Sicht von Sabine erzählt, ihres Zeichen Hartz4-Empfängerin wie aus dem Trash-TV, die Tagebücher ihrer dementen Oma findet, die ihr Leben völlig auf den Kopf stellen….denn Oma war nach dem Krieg auf der Flucht, und im bitterkalten Winter ist ihr neugeborener Sohn erfroren….aber wenn das Kind tot war, wer war dann bitteschön ihr Vater? Sabine macht sich ebenfalls auf Spurensuche, und stösst auf Mirjam und deren Geschichte.

Auf knapp 500 Seiten drängt sich dem Leser eine absolut packende Geschichte entgegen, die sich um das Schwanenhaus rankt, und geschickt werden alle Erzählstränge miteinander verwoben. Ich war gefesselt.

Abgesehen vom Krimi – denn das ist es mMn – stellt dieser Roman auch eine moralische Frage. Mona als Mensch mit ausgeprägtem „moralischem Kompass“ will unbedingt wissen, wer der wahre Erbe ihres Hauses ist, obwohl rein rechtlich ihr Erbe 2018 längst nicht mehr anfechtbar ist. Und diese Einstellung ist oft das Thema des Buches – was ist das Richtige? Wie macht man das richtige? Und ist Geld wirklich alles? Was wind die wahren Werte im Leben? Damals wie heute? Dieses Buch regt zum Nachdenken an.

 

 

 

 

 

 

 

 

Fazit: definitiv lesenswert!

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