von Eva Pantleon

Neuerscheinung Mai 2021 im rowohlt-Polaris Verlag

Link zum Buch

Die Hamburger Doktorandin Dido hat Liebeskummer. Eigentlich schon seit 8 Jahren, seit sie ihren Freund Lukas beim fremd-küssen ertappt hat und jeglichen Kontakt abgebrochen hat.  Hans, weit in seinen 80ern, Buchhändler und Teilzeit-Chef von Dido, geht es ähnlich, allerdings hat er seine grosse Liebe Elli seit mehr als 60 Jahren nicht mehr gesehen. Als Dido, im Nebenjob Reporterin, den Auftrag erhält, ein Interview mit der zurückgezogen lebenden Schriftstellerin Elisabeth Matthiesen zu  führen, kommt Schwung ins Leben, denn Elisabeth ist besagte Elli, und Dido setzt alles daran, die Dame zu finden. Auf ihrer Suche taucht plötzlich auch wieder Lukas auf, und nicht nur Dido muss sich ihren Gefühlen und ihrer Vergangenheit stellen. Die Reise wird abenteuerlich, und führt Dido und Lukas nicht nur quer durch Europa, sondern auch querbeet durch das Leben…..

Zitat des Klappentexts: „Es wird eine abenteuerliche Reise, bei der nichts ist, wie es scheint. Und für die es grossen Mut braucht, denn im Leben gibt es kein Schwarz oder Weiss. Das Leben ist irgendwo dazwischen.“

So. Ich hab das Buch mehr oder weniger in einem Rutsch gelesen, denn es ist flüssig geschrieben, und super humorvoll dazu. Es handelt sich hier um den literarischen Erstling von Eva Pantleon, einer renommierten Journalistin, und die Dame hat eine sehr flotte Schreibe und ist echt witzig. Ich hab ob des Wortwitzes echt öfters gegrinst, das hat Spass gemacht.

Andererseits tu ich mich jetzt etwas schwer in meiner Beurteilung, denn ich fand die Charaktere irgendwie alle nicht so wirklich greifbar. Sehr kopfgesteuert wird sehr viel über Leben, Liebe, Verzeihen, grosse Gefühle diskutiert, es gibt sehr emotionsgeladene Gespräche, die mir dann aber teilweise too much waren. Sehr viel schöne philosophische Gedanken, das absolut, aber als Dialoge kamen mir diese Gedanken nicht wirklich real vor.

Und dann dieses Herumgeeiere der Protagonisten: einerseits wird alles stehen und liegengelassen und Dido setzt sich wahlweise spontan in einen Flieger nach Russland oder fährt mal so eben  mit dem Auto zum Polarkreis, der Liebe willen, und lässt sich dann vor Ort aber auch gerne vom Objekt der Liebe im Regen stehen…ich hatte den Eindruck, dass sich  – und zwar bei fast allen Protas – Aktionismus durch Herumeiern abwechselt, und das fand ich irgendwann nervig. Ich denke, die Message des Buches ist es, das Leben in allen Facetten anzunehmen, öfters die krummen Wege statt der geraden zu nehmen, und natürlich geht es um die Kraft. die Katharsis des Verzeihens. Bin ich d’accord 😊, aber ich hatte manchmal den Eindruck, diese lebensphilosophischen Weisheiten werden mir ein bisschen zu oft dargelegt und ausgebreitet, und das ging dann irgendwann zulasten der eigentlichen Story.

Also, ich bin ein wenig unschlüssig – einerseits bin ich vom Schreibstil begeistert, und auch die Aufmachung ist toll. Ich gehe selten darauf ein, aber hier muss ich erwähnen, wie liebevoll der komplette Umschlag gestaltet ist, mit wunderbaren literarischen Zitaten, optisch echt wunderschön und ansprechend. Andererseits war die Story ein wenig dünn und mit den Protagonisten bin ich nicht richtig warm geworden. Dafür gab es dann viel philosophisch-emotionales „food for thought“.  Insgesamt also ein etwas anderer Roman, bei dem ich mir sicher bin, dass ihn viele Leserinnen lieben werden. Mich hat er nicht 100% überzeugt, daher 3,5 von 5 Sternen von mir.

Ich durfte diesen Roman vorab lesen und bedanke mich an dieser Stelle beim Rowohltverlag für das Rezensionsexemplar.

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