von Nikola Scott

 Die Macht der Liebe…..

ist das zentrale Thema des Buches von Nikola Scott, allerdings geht es nicht um die eine, wahre, romantische Lovestory, sondern um Geschwisterliebe, Familienliebe, ja, auch die romantische Liebe, als auch zerstörerische, abhängig machende Liebe.

Der Roman spielt auf zwei Zeitebenen: Zum einen im Jahre 1939; hier erleben wir die letzten Tage vor dem zweiten Weltkrieg auf dem Landgut Summerhill in Cornwall. Hier lebt die 16jährige Maddy lebt zurückgezogen von der Welt, und als ihre geliebte Schwester Georgiana von einer langen Reise zurückkommt, bringt sie ihren neuen, undurchsichtigen  Freund Viktor und dessen partyliebende Londoner Clique gleich mit. Maddy muss erkennen, dass ihre Schwester sich verändert hat, und dass auch ihre ganze Beziehung zu ihr in eine neue Phase tritt.

Die zweite Ebene spielt 2009: die jungverheiratete  Fotografin Chloe sollte eigentlich vor Glück platzen, als sie erfährt, dass sie schwanger ist – doch die Schwangerschaft ist eher der Wendepunkt, an dem ihr klar wird, dass sie sich in einer toxischen Beziehung befindet mit einem Ehemann, der ihr zwar einerseits jeden Wunsch von den Augen abliest, sie andererseits aber in einen goldenen Käfig sperrt, und sie mehr oder weniger als Eigentum betrachtet.

Die beiden Ebenen berühren sich, als Chloe den Auftrag erhält, die Schriftstellerin Madeleine Hamilton für ein Buchprojekt in Summerhill zu portraitieren. Sie nimmt gegen den Willen und ohne Wissen ihres Ehemannes den Auftrag an, und eine Art von Freundschaft zwischen den beiden Frauen entsteht.

Das Buch ist gut recherchiert und flüssig geschrieben, man kann sich gut in die Charaktere hineinversetzen, und es hat mit gut gefallen, wie die beiden unterschiedlichen Erzählströnge miteinander verwoben wurden und sich am Ende treffen.

Allerdings nimmt das Buch mMn erst sehr spät richtig an Fahrt auf. Die erste Hälfte ist eher sehr ruhig gehalten. Ja, es ist kurz vor Kriegsausbruch, die Zeiten sind hart, aber in Summerhill laufen die Tage noch sehr entspannt ab, und auch im zeitgenössichem London passiert anfangs noch nicht wirklich viel. Die Autorin nimmt sich sehr viel Zeit, alle Personen und ihre Beziehungen untereinander vorzustellen. Mir war es teilweise zu viel Zeit….die zweite Hälfte, bzw. das letzte Drittel allerdings ist rasant. Die „Bösen“ entpuppen sich als böse, und man fiebert mit den „Guten“ mit – ohne zuviel zu spoilern. Die Beziehung zwischen Chloe und ihrem Mann Aidan entpuppt sich als raffiniertes Psychogramm, und davon hätte ich gerne mehr gehabt!

Mein Fazit: Durchaus lesenswert, aber hätte mehr Spannung sein können – und die Autorin kann Spannung, daran liegt es nicht. 4 von 5 Punkten!

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