von Isabel Morland

erschienen 2017 im Knaur Verlag

Link zum Buch

„Ein geheimnisvoller Fremder – eine grosse Liebe – eine sturmumtoste schottische Insel“ steht auf dem Umschlag, und auf die sturmumtoste schottische Insel kam es mir hier drauf an: ich hab eigentlich ein paar Reisetipps studiert, und bin bei einer Reportage über die schottischen Hebriden, eine wilde, romantisch-verwunschene Inselgruppe im Atlantik, hängengeblieben, und als Lesetipp wurden hier die Romane von Isabel Morland empfohlen, die genau dort spielen und ein realistisches Bild der Gegend wiedergeben sollen. Ok, Ms Morland hat 3 Romane geschrieben, zu der die Hebriden sie inspiriert haben, und „Die Rückkehr der Wale“ ist ihr erster. Jeder Band hat übrigens komplett andere Protagonisten, das ist keine Reihe, nur nebenbei bemerkt.

Wenn man das Cover anschaut mit dieser rosafarbenen Wolkenpracht, ist man schon direkt vor Ort – solche spektakulären Farbschauspiele sieht man dort öfters, das Licht muss magisch sein  (ich war schon von den Fotos besagter Reportage schwer beeindruckt 😉). Hier stimmen mal Cover und Inhalt überein!

Aber nun zum Buch: Wir sind auf einer der kleineren Inseln, auf Harris. Kayla, Mitte 30, führt mit Dalziel eigentlich nur noch eine sehr lieblose Ehe. Die wilde Romantik hatten beide eh nie, aber beide haben den jeweils anderen aus einer sehr unglückseligen Lebensphase wieder gerettet, und zumindest Kayla sieht ein Eheversprechen auch als bindend an. Trotzdem – es ist nicht schön, so wie es gerade ist. Eines Tages taucht ein Fremder auf der Insel auf, ein sehr attraktiver und geheimnisumwobener Mann namens Brannan. Er heuert als Saisonarbeiter am Hafen an, und verdreht schon bald mehr als einer Inselfrau den Kopf. Doch Brannan fühlt sich nur zu einer Frau hingezogen, und das ist Kayla…..Kayla kämpft erst gegen ihre Gefühle an, doch es scheint, als seinen die beiden füreinander bestimmt, und auch wenn sich ihrer Liebe viele Widerstände in den Weg stellen, so können sie doch nicht voneinander lassen. Klar ist aber auch: Dalziel ist eifersüchtiger als gedacht. Es kommt zu dramatischen Szenen…..

Ich komme jetzt erstmal zu den positiven Dingen: Das Buch ist flott geschrieben, die knapp 470  Seiten lesen sich weg „wie geschnitten Brot“. Der Schreibstil ist flüssig, angenehm und es gibt immer genug Spannungsbögen, die den Leser bei der Stange halten. Die Autorin liebt die schottischen Inseln, das kommt auch komplett rüber. Die Landschaft, das Meer, die Insulaner mit ihren Eigenheiten werden so lebendig beschrieben, dass man als Leser gleich vor Ort dabei ist. Es werden auch immer wieder gälische Sätze eingeworfen, die alte Sprache der Nordmänner, und das trägt zusätzlich zur Atmosphäre bei. Das alles hat mir sehr gut gefallen, und auch meine Reiselust weiter angefächert.

Was ich auch sehr schön fand, waren die kleinen Sagen und Legenden der Hebriden, die nebenbei eingestreut wurden – beispielsweise wenn Kayla Brennan die lokalen Sagen erzählt, das hat mit gut gefallen.

Was ich etwas kritisiere: ich fand die Lovestory teils ein wenig „too much“. Brennan mit seiner Gabe, der Hellfühligkeit, die der Liebe irgendwie ständig im Weg steht, Kayla, die dermassen gottesfürchtig ist, dass sie – Achtung, Spoiler – als erstes ihr Gewissen beim Pfarrer erleichtert…..hmmmmm……das war für mich nicht so wirklich realistisch. Vielleicht bin ich auch einfach zu unromantisch oder unemotional, um das zu würdigen – kann ja auch sein. Auf jeden Fall fand ich alle anderen Protagonisten im Buch komplett glaubwürdig bis auf die zwei Hauptdarsteller. Mit denen habe ich so ein wenig gehadert.

Also alles in einem ein Roman, den ich gerne weiterempfehle, aber mit ein paar kleinen Vorbehalten. Wer grosse Liebesgeschichten mag, die gerne auch mal richtig in die Emotionskiste greifen, wird das Buch lieben. Wer die Hebriden kennt, wird das Buch sowieso lieben 😊.

….ach ja, was es mit den Walen auf sich hat, die im Titel erscheinen: zu denen hat Brennan eine ganz spezielle Beziehung – und das war wiederum etwas, was mich berührt hat. Das kann ich jetzt aber nicht spoilern, das muss erlesen werden!

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