von Jacqueline Woodson

August 2019 im Piper Verlag erschienen

Der Klappentext sagt: “Die Freundinnen Angela und Sylvia, August und Gigi ziehen über das glühende Pflaster Brooklyns der 70er Jahre. Im Hauseingang nebenan dämmert ein Junkie, Vietnamkriegsveteranen laufen durch die Strassen. Solange die Mädchen zusammen sind, kann ihnen das nichts anhaben. Doch wenn sie zu Frauen werden, werden sie verwundbar.“

Der Klappentext verrät ausserdem: das hier ist ein New York Times Bestseller und ein Finalist für den amerikanischen National Book Award. Eine Perle der Gegenwartsliteratur also, und die aktuelle Lektüre in @mariaslesekreis , meinem Online-Buchclub auf instagram. Meine Mitleserinnen sind auch alle begeistert, aber ich muss gestehen: mich packt es NULL. Ich habe mehrere Anläufe gebraucht, und muss jetzt nach 100 Seiten abbrechen, ich gebe auf, ich kann nicht mehr, ich schlafe ein. Die letzten knapp 60 Seiten gehen nicht mehr. Und ich hab mich ernsthaft bemüht. Ich hab einen spannenden Roman um Freundschaft und das Aufwachsen junger Mädels in New York erwartet, und bekommen hab ich fragmentarische Erinnerungen der Autorin an ihre jungen Jahre von 7-12. Wirklich fragmentarisch. Alle paar Zeilen beginnt ein neuer Gedankensprung, eine neue Erinnerung. Anstrengend und un-flüssig zu lesen. Um das zu verdeutlichen, siehe Foto anbei. Und das geht das ganze Büchlein hindurch so. Ich bin abwechselnd gestresst und angeödet.  Ich weiss nicht, ob das Buch gerade so gehyped wird, weil die Autorin schwarz ist und im Vorwort explizit sagt, sie wollte eine Geschichte über Nicht-weisse Mädchen schreiben (darf ich das überhaupt so vermuten, ohne mich gleich in die rassistische Ecke zu schieben?), aber sorry, mir persönlich ist es egal, ob schwarz, gelb, rot oder weiss – ich möchte gerne greifbare Protagonisten, mit denen ich mitfühlen und fiebern kann.

Skurrilerweise habe ich ja eigentlich ein recht grosses Identifikationspotential mit August und ihren Freundinnen. Wenn August sich erinnert, wie sie mit ihren Mädels auf den Strassen Brooklyns unterwegs war, habe ich mich erinnert gefühlt, wie ich mit meinen Freundinnen im selben Alter in Frankfurt in unserem Viertel umhergezogen bin  – und Frankfurt in den 80ern hatte auch Underdogs und Junkies zu bieten, die auf den Spielplätzen lungerten, ich hab durchaus einige Paralellen zu dem Roman gesehen. Aber hey, ich fand die New Yorker Mädels irgendwie blutleer und völligst uninteressant beschrieben.

Auch die restlichen Personen, die das Buch bevölkern, werden nur angedeuted. Die Eltern, die abwesende Mutter, der Onkel, der in Vietnam gefallen ist – sie alle tauchen auf, aber irgendwie auch nicht, weil nichts irgendwie flüssig erzählt wird. Die Autorin hangelt sich so durch ihre Erinnerungen und springt von rechts nach links und hüpft vor und zurück. Hat mir keinen Spass gemacht.

Also, vielleicht tue ich dem Buch total unrecht, und die letzten 50 Seiten, die ich mir bedauerlicherweise erspare, sind absolut fesselnd und brilliant, aber ich werde es nicht herausfinden.

Kennt jemand das Werk? Was ist eure Meinung?

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