von Philippe Georget

erschienen bei Ullstein eBooks (30. März 2023)

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Und schon wieder habe ich einen Krimi erwischt, der Teil einer Serie ist. War mir vorher nicht bewusst. Gibt es heutzutage eigentlich nur noch Reihen? „Die Fortsetzung der beliebten Südfrankreich-Krimireihe rund um Lieutenant Gilles Sebag“ lese ich jetzt auf Amazon. Ich habe es mir beim Lesen ja schon fast gedacht: wenn die Leute nicht mehr groß vorgestellt werden, sondern man als Leser gleich ins Geschehen geworfen wird, bei dem -zig Leute fröhlich agieren, steht man als Neuling erstmal außen vor. Ich zumindest habe einige Kapitel lang gebraucht, um die verschiedenen Kommissare und ihre (A)-Sympathien untereinander und ihre Vorgeschichten zu sortieren. Das fand ich ein bisschen anstrengend, und das ist für mich kein so guter Start in ein Buch.

Ansonsten ist der Einstieg ins Geschehen eigentlich gelungen: wir sind auf einer mittelalterlichen Karfreitagsprozession in Perpignan, es ist DAS Spektakel überhaupt, und einer der Büßer wird ermordet. Die Polizei ist der Sicherheit wegen sowieso vor Ort, kann aber nichts ausrichten. Zeitgleich wird ein paar Viertel weiter weg ein Juwelier überfallen. Also, es passiert recht viel ganz am Anfang.

Und dann passiert erstmal ganz lange nicht mehr so viel. Es steht relativ schnell fest, der Juweliersraub und der Mord stehen in Zusammenhang, alldieweil der Juwelier ein Freund des Mordopfers war, und jetzt wird erstmal die normale Polizeiermittlungsroutine angeworfen.

Und ich mach es jetzt mal kurz, für mich war da keinerlei Spannung mehr drin. Ich habe mich erstens wie schon gesagt etwas damit herumgeschlagen, die Kommissare nicht miteinander zu verwechseln, und dann fand ich den Fall an sich nicht gut. So ein spektakulärer Aufhänger mit der mittelalterlichen Prozession und dieser Bruderschaft, die das ganze veranstaltet, und dann so uninteressante Ermittlungen ohne Pep. Tut mir leid, die reale Polizeiarbeit wird wahrscheinlich ähnlich ablaufen, aber wenn ich einen Krimi lese, will ich ein bissle mehr Action und ein wenig mehr zum Miträtseln haben.

„Atmosphärische Krimiunterhaltung für Reisende und Daheimgebliebene“ verspricht der Verlag weiterhin. Ja, die Atmosphäre der Stadt hat der Autor wohl eingefangen, das stimmt. Aber sowas ist für mich immer „nur“ ein Bonuspunkt, das kann nicht der alleinige Bonus sein bei einem Roman. Sonst kann ich mir einen Reisebericht angucken.

Noch ein Pluspunkt: Der Schreibstil ist sehr angenehm und flott, man kann das Buch ganz gut weglesen.

Aber generell hat mich der Krimi nicht erreicht, leider. Ich verteile 2,5 von 5 Sternen.

Herzlichen Dank trotzdem beim Verlag und Netgalley für das Rezensionsexemplar.

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