von Alka Joshi

erschienen 2021 bei Mira, Vanada

Link zum Buch

The Secret Keeper of Jaipur ist die Fortsetzung zu The Henna Artist , einem Roman, der mich zu Jahresanfang mitgerissen hat, und wo ich jetzt unbedingt wissen musste, wie es weitergeht. Die beiden Bücher sind (noch ?) nicht auf deutsch erschienen, ich habe die englischen Originalausgaben gekauft, aber ich bespreche auf deutsch – Leute, wagt euch, lest Belletristik auch mal im Original!

Titelfigur ist jeweils Lakshmi, die wir als Hennakünstlerin in Jaipur Ende der 50er Jahre kennengelernt haben, und jetzt, 1969, ist sie diejenige, die alle Society-Geheimnisse kennt. The Henna Artist war in sich abgeschlossen, ursprünglich war wohl auch keine Fortsetzung geplant, aber die Autorin schreibt im Nachwort dieses Romans, wie sehr sie die Reaktionen der Leserschaft überwältigt hat, und viele von uns wollten wissen, wie es denn weitergeht, vor allem mit Malik, dem kleinem pfiffigen Waisenjungen, der an Lakshmis Seite stand. Nun denn: dieses Buch hier ist, so sagt Alka Joshi, für uns Leser. Die Story knüpft 12 Jahre später an. Lakshmi ist mittlerweile verheiratet in Shimla, im Norden Indiens am Fusse des Himalayas, und aus Malik ist ein 20jähriger junger Mann geworden, der eine Ausbildung in einer Privatschule genossen hat und nun eine Art Praktikum in Jaipur macht. Im Bauunternehmen Singh-Sharma (wir erinnern uns an Samir Sing, die Sharmas, aber auch an Kanta und Manu Agarwal 😊) soll er die Branche von der Pike auf kennenlernen. Das aktuelle Aushängeprojekt der Firma ist der Jaipur Royal Palace, ein Kino grandiosen Aussmasses, das allerdings gleich während der Eröffnung zusammenbricht. Es ist eine Katastrophe, und bei der Beantwortung der Frage, wie es dazu kommen konnte, fängt Malik ungewollt an, in einem Kriminalfall zu ermitteln. Es geht um Schmuggel und Wirtschaftskriminalität im grossen Stil, und Lakshmi und Malik bleibt nicht viel Zeit, denen zu helfen, die ihnen am Herzen liegen….

Jaaaa. Dieser Roman hat mal wieder alles, was es braucht, um zum ganz grossen Kino zu werden: Tolle, glaubwürdige Protagonisten, Liebe und Drama, Eifersucht, Geldgier, familiäre und sonstige Verstrickungen, ein spannender Plot, um den herum sich ganz viele kleinere und grössere Nebenstränge ziehen, und ein farbenprächtiges Setting. Ich war noch nie in Indien, aber Joshi beschriebt so wunderbar eloquent und dicht, dass ich mittendrin bin. Die „pink city“ Jaipur kann man als Leser fast schon fühlen und riechen, und auch das kühle Shimla und die Berge sind einem greifbar gemacht.

Die Geschichte wird abwechselnd von Malik, Nimmi (die Figur ist neu – Maliks Liebe 😊) und Lakshmi erzählt, jeweils in der Ich-Perspektive. Das macht das Geschehen natürlich nahbar.

Mein Fazit: super spannend; absolute Leseempfehlung! Das Buch ist flüssig geschrieben, und ich fand es auch als Nicht-Muttersprachler auf Englisch gut lesbar. Es werden häufig indische Begriffe eingeflochten, aber dafür gibt es am Ende des Buches ein Glossar (von daher: lest das Print-Buch. Bei ebooks finde ich es super umständlich, jedesmal ein etwaiges Glossar am Ende aufzumachen).

Ich denke, man kann das Buch auch eigenständig lesen, ohne den ersten Teil zu kennen, aber das Vergnügen ist grösser, mit The Henna Artist zu starten. Es macht einfach Spass, zu sehen, was aus den Leuten geworden ist.

Egal wie: bitte lesen!

Nebenbemerkung anderes Thema ….. und jetzt noch mal was, was ausserhalb der Story steht, aber was mich etwas gestört hat: ich hab mir aus Preisgründen die Taschenbuchausgabe gekauft. Wer oft englische Originale liest, der weiss, die Qualität vieler Taschenbücher / Paperbacks ist anders als wir das in Deutschland von unseren Taschenbuchausgaben gewohnt sind. Jaaaa, wir haben hier die Buchpreisbindung, ja wir haben hier unsere deutschen Qualitätstandards, ich will jetzt auch nicht gross jammern – aber der Buchschnitt der amerikanischen / kanadischen / generell englischsprachigen Verlage aus Übersee wird langsam echt billig. Das Papier hat sowieso eine etwas holzigere, nicht so haptisch schöne Qualität wie in DE oder AT oder CH. Aber was mir in den letzten Wochen öfters passiert ist – und hier halt auch – ist, dass der Schnitt der Blätter fransig ist. Also kein schöner glatter Buchschnitt, sondern eher ungleichmässig fransig. Ich frag mich immer, woran liegt das? Weil wir alle so geizig sind und als Leser billig einkaufen? Und irgendwann kommt dann das Resultat? Dann kann man keine Qualität mehr produzieren? Ich persönlich lese sehr viel und mir sind Hardcover oftmals echt zu teuer, aber die Paperbacks mag ich mittlerweile von der Qualität nicht mehr so gerne, zumindest wie gesagt die ausländischen. Ich mag ja generell auch gerne ebooks, aber wenn die preislich fast soviel wie eine Printausgabe kosten, wähle ich persönlich dann doch immer das Print (und wenn ich mich recht erinnere, waren gerade hier beim Secret Keeper of Jaipur ebook und Paperback fast kostengleich. Da frag ich persönlich mich ja auch immer wie das kommt?

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