von Chevy Stevens
erschienen 2013 im Fischerverlag
Link zum Buch
Chevy Stevens ist eine kanadische Thrillerautorin, die schon mehrfache internationale Bestseller abgeliefert hat, aber ich gestehe, mir war sie bislang unbekannt. „Blick in die Angst“ ist mein erster Roman von ihr, und ich hab ihn letztes Ostern bei einer Buch-Wichtelaktion in meinem Instagram-Lesekreis gewonnen. Und bei der Gelegenheit hab ich festgestellt, dass Ms Stevens einen ziemlichen Fanclub zu haben scheint. Ich hab trotzdem eine Weile gebraucht, um das Buch von meinem „SUB“, dem „Stapel ungelesener Bücher“ zu befreien – und muss sagen, das hätte ich viel früher tun sollen. Dieser 500 Seiten starke Thriller war genial. Echt fesselnd. Mal wieder ein rundum cooles Werk, das ich in kürzester Zeit durchgesuchtet habe und das mir 2 schlaflose Nächte beschert hat. Das hatte ich schon länger nicht mehr, also: alle Daumen hoch! Spannung pur, und intelligent gemacht.
Hierum geht’s: Hauptfigur ist die Psychiaterin Dr Nadine Lavoie. Sie ist um die 50, verwitwet, und arbeitet im Krankenhaus. Ihre neue Patientin ist eine junge Frau, Heather, die nach einem Suizidversuch eingeliefert wurde. Heather hat eine Zeitlang in einer Kommune gelebt, dem „Fluss des Lebens“, und ist traumatisiert. Und bei Nadine kommen die Erinnerungen hoch: auch sie hatte einige Zeit in genau dieser Gemeinschaft verbracht, allerdings ist das Jahrzehnte her. In ihrer Teenagerzeit in den 70ern verbrachte sie mit ihrer dysfunktionalen Mutter und ihrem Bruder einige Monate in dieser Kommune, allerdings kann sie sich kaum an diese Zeiten erinnern….leidet allerdings seitdem unter Klaustrophobie und Angstzuständen. Je länger Nadine sich mit Heather befasst, desto mehr erfährt sie auch über sich selbst, und was dabei hoch kommt, ist schockierend. Nadine entscheidet sich, die Führer der Fluss-des-Lebens-Sekte mit ihren Erkenntnissen zu konfrontieren, uns wirbelt dabei sehr viel Staub auf…. Ach was, Staub? Es kommt so einiges an Dreck hoch, als Nadine Licht an die Geschehnisse von damals als auch von heute zu bringen versucht, und sie bringt sowohl sich als auch ihre Liebsten in grosse Gefahr.
Das war richtig spannend, auch wenn ich mich wiederhole. Das Setting – die Klauen von Psychosekten, die sich tarnen als Meditationsretreats und dergleichen – finde ich total spannend. Der Grad von der spirituellen Suche zum Wahnsinn ist manchmal sehr schmal, und wen man den erstmal überschritten hat, dann gute Nacht – ich fand das psychologisch ziemlich gut beschrieben.
Interessant auch, wie peu a peu Nadine sich wieder an die schrecklichen Dinge erinnert, die ihr als Teenie angetan wurde. Auf der Buchrückseite steht: „Eine erschütternde Geschichte über Seelenmanipulation, die mir vom ersten Kapitel unter die Haut gegangen ist.“ – (Linwood Barclay), und das kann ich voll und ganz unterschreiben.
Übrigens habe ich gerade festgestellt, dass dies schon der dritte Band um Nadine Lavoie ist. Mir war gar nicht bewusst, dass es Vorgängerbände gibt, man kann diesen Roman auch wunderbar lesen, ohne die anderen Teile zu kennen.
Ich fand alle Protagonisten durchweg gut beschrieben, glaubhaft, und wie gesagt , ich war bestens unterhalten! Ich wird noch mehr von der Autorin lesen!