von Daniel Verano

erschienen 2023 im Gmeiner Verlag

Link zum Buch

Krimis aus dem Hause Gmeiner sind meiner Wahrnehmung nach fast nur Lokalkrimis, bzw. Krimis mit sehr viel Lokalkolorit, und ich persönlich mag das sehr. Daher war ich jetzt auch sehr gespannt auf diese Geschichte hier, die auf Gran Canaria spielt. Der Autor hat selbst dort gelebt, und das Regionalfeeling kommt rüber. Die Gegend und die komplette Atmosphäre werden sehr bildhaft und kenntnisreich beschrieben. Das schon mal als Pluspunkt vorab!

Der Klappentext zum Buch ist kurz und bündig, ich kopiere ihn deshalb her mal vollständig ein: „Im Wahlkampf springt der polarisierende Politiker Francisco Fraude mit dem Fallschirm über Gran Canaria ab. Felix Faber, deutscher Auswanderer und Journalist auf der Insel, beobachtet den Sprung von seinem Bungalow aus. Es geschieht das Unvorstellbare, vor laufender Kamera schlägt Fraude auf einem Felsen auf und ist tot. Faber beginnt zu recherchieren und kreuzt dabei den Weg der taffen Ermittlerin Ana Montero. Zusammen decken sie nach und nach eine Verschwörung auf.“

Hört sich spannend an. Und jetzt muss ich aber leider gleich sagen, so spannend war es dann doch nicht. Und was mich nach Beenden des Buches auch etwas ärgert, ist die Vorankündigung eines coolen Ermittlerduos in Form einer lokalen taffen Commissaria und eines deutschen Ex-Pat-Journalisten. Und das stimmt nicht. Die beiden scheinen im Vorgängerband aufeinander getroffen zu sein und können sich absolut nicht ausstehen, und von Zusammenarbeit kann nicht die Rede sein. Und ich mach es auch kurz, im Todesfall des Politikers haben beide auch nicht wirklich ermittelt, da gab es ein paar Zufälle, die den beiden separat zu Gute kamen, und am Ende haben sie ihre Erkenntnisse zusammengeworfen und der Fall wurde abgeschlossen. Sehr konstruierte Story, ohne wirkliche Spannung, und wie gesagt, ich habe da keine echte Polizei-, respektive Ermittlungsarbeit gesehen.

Was mich auch gestört hat, war das durchgehende politisierende Framing. Der vom Himmel herab gestürzte Politiker Fraude wird als übelster rechter Na*zi (ich muss das Wort jetzt leider mit * trennen, sonst wird meine Rezi wahrscheinlich auf diversen Plattformen nicht hochgeladen, aber im Buch wird der Begriff des Öfteren verwendet) geframed, und die natürlich unvermeidbar auftretenden Klimaschutzgruppen sind die Guten. Ich hatte das Gefühl, als Leser permanent in Sachen politischer Haltung belehrt zu werden, und ich möchte bei Belletristik davon echt in Ruhe gelassen werden.

Okay, das sind jetzt meine persönlichen Befindlichkeiten, ich lasse das jetzt mal außen vor.

Der Schreibstil ist flüssig und gut, das Buch ließ sich recht gut weg lesen, wir hatten viele lebhafte Dialoge, sowas treibt die Handlung ja auch immer gut voran, aber mich haben die Protagonisten irgendwie auch nicht so wirklich erreicht. Es waren mir einfach zu viele. Auf etwa 260 Seiten tauchen echt sehr viele Leute auf, die alle ihre Vorgeschichten haben, aber es gab eigentlich für keinen Prota so richtig viel Raum. Fand ich schade. Eigentlich ist das eine interessante Cast gewesen, aber mir sind sie nicht wirklich nahegekommen.

So ist ein Fazit mit einer Sternebewertung für mich echt schwer; erreicht hat mich die Story nicht wirklich, aber ich mochte das Setting und die Grundidee sehr. Ich verteile 2,5 Sterne.

Herzlichen Dank an den Gmeinerverlag für das Rezensionsexemplar!

 

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