von Susan Carner

 

Im Dezember 2016 erschüttert ein Terroranschlag Berlin und die Welt: Ein LKW donnert in den Weihnachtsmarkt und viele unschuldige Menschen sterben. Fast unbemerkt davon wird zeitgleich im Tiergarten eine junge deutsche Studentin erdrosselt, und in den Augen der Welt steht der Täter gleich fest: es muss ihr syrischer Freund gewesen sein. Die Berliner Polizei würde ihn gerne auch als Täter präsentieren, denn nach dem Anschlag, bei dem sie tagelang völlig im Dunkeln tappen,  brauchen sie einen Achtungserfolg. Der Fall wird Rebecca Winter übertragen, doch diese lässt sich nicht von der politisch aufgeheizten Stimmung tragen, sondern macht sich auf, den wahren Täter zu finden.

Dies ist die Ausgangslage zu einem spannenden Fall um eine engagierte Kommissarin, die sich von keinerlei Vorurteilen beeinflussen lässt. 2016 war die internationale Flüchtlingskrise und die damit verbundenen ausländerfeindlichen Stimmungen nicht nur in Berlin auf einem gefühlten Hoch, und diese tatsächlichen Geschehnisse und die damalige allgemeine Stimmungslage der Bevölkerung machen einen authentischen und spannenden Hintergrund zu diesem Krimi aus. Das hat Sogwirkung, man fühlt sich als Leser direkt drin in der Story. Rebecca und ihr Kollege Tom diskutieren öfters über die politische Lage, und sehr oft habe ich Rebecca im Geiste nur zustimmen müssen – wie oft habe ich nicht selbst in genau den gleichen Diskussionen verwickelt? Also Achtung, egal ob man Rebecca zustimmt oder nicht, hier ist extrem hohes Identifikationspotential!

Der Fall selbst bleibt auch spannend, im Laufe der Ermittlungen kommen diverse Täter in Frage, ganz gleich welcher Hautfarbe auch immer, und nichts ist so, wie es anfangs erscheint. Des Rätsels Lösung am Ende kommt dann noch mal ganz überraschend und aus einer ganz anderen Ecke, sprich, der Spannungsbogen bleibt bis zum Ende sehr hoch.

Wie immer flüssig geschrieben, mit authentischen Protagonisten, viel Lokalkolorit – die Autorin lebt in Berlin und kennt sich aus – , das machte für mich als Berlinliebhaberin den Roman nochmal zu einem Lesegenuss.

Volle Punktzahl, ich empfehle das Buch gerne weiter!

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