von René Lafitte
erschienen 2024 im Gmeinerverlag
Commissaire Morel, das ist die erfolgreichste Ermittlerin der Pariser Polizei Geneviève Morel, und Chefin des Kommissariats am Montmartre. Und ich muss gleich erwähnen, das hier ist der erste Band um sie, es sollen noch weitere folgen: also der perfekte Zeitpunkt, um in eine Serie einzusteigen.
Morel ist zwar Polizistin, aber mit speziellem Familienhintergrund: das Vermögen der in der Cote d’Azur ansässigen kunstbessesenen Morels ist doch eher dunklen Geschäften zu verdanken, und Geneviève ist das schwarze Schaf der Familie, die sich auf der anderen Seite des Gesetzes eingefunden hat. Finde ich einen witzigen Schachzug, daher erwähne ich das mal vorab 😊.
In Paris nun lebt sie gemeinsam mit ihrer steinreichen Großmutter Mamie hoch oben auf der „Butte“ und entdeckt auf ihrer morgendlichen Laufrunde ein Kapitalverbrechen: ihr Lieblingsbäcker liegt tot in der Backstube. Commissaire Morel und ihr Team, bestehend hauptsächlich aus der smarten Assistentin Lunette und ihrem Vize Albouyi, müssen ermitteln…. Als die Ermittlungsarbeiten stocken, muss Geneviève über ihren Schatten springen und die Kontakte ihrer Familie nutzen……
So, viel mehr zum Inhalt will ich auch gar nicht groß schreiben. Ich muss auch sagen, so wahnsinnig verzwickt war der Krimi jetzt auch nicht aufgebaut, aber: ähnlich wie im cozy crime stehen hier auch die Protagonisten mit all ihren Facetten im Vordergrund, und der Krimi lebt vom Pariser Flair, speziell von dem am Montmartre. Der Autor schreibt flüssig und bildhaft, viele Dialoge treiben die Handlung voran, und somit ist eigentlich allzeit viel los und wir haben recht viel Action. Eine Kommissarin, die aus einer Meisterdieb-Sippschaft kommt, ist natürlich auch mal was Originelles, und bietet viel Raum für witzige Konfrontationen und coole Dialoge. Mamie, die Oma, eine alte Dame, die jeder für alten Adel hält, der alle Türen der Gesellschaft offenstehen, und die ihre Lieblingsenkelin doch so gerne „auf die andere Seite“ führen würde – köstlich. Ich fand es teils echt sehr charmant und witzig.
Auch mit Lunette hat der Autor eine tolle Figur geschaffen. Lunette hat bei den Schießereien im Bataclan als Polizistin im Einsatz einst ein Bein verloren, hat sich mühsam wieder ins Leben gearbeitet, und besticht jetzt nicht nur mit Intelligenz, sondern auch mit neuem Selbstbewusstsein und – hey, wir sind in Paris – dem Chic, den man den französischen Frauen gerne zuschreibt. Das Buch hat also auch ein paar ernste Untertöne, hat mir gut gefallen.
Ich komme zu einem Fazit: ich war bestens unterhalten. Geneviève und Lunette sind ein super Team, gerne mehr davon! Und auch Mamie, jaaaa, die alte Lady ist so cool! Es war originell, es hatte viel Charme und Witz, und mir hat es ausnehmend gut gefallen. Macht Lust, einen Trip nach Paris oder an die Cote zu unternehmen 😊.
Herzlichen Dank an den Gmeinerverlag für das Rezensionsexemplar!