von Claire Kohda, übersetzt von Barbara Schaden

erschienen bei btb 2024

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Ein Vampirbuch. Eigentlich so gar nicht mein Genre. Und auch das Cover finde ich tatsächlich echt schlimm, hahaha, die Frau finde ich hässlich, und die Kombi mit dem grellen Pink….aber okay, ich fand, der Inhalt hörte sich vielversprechend an: es geht um eine junge Vampirin im heutigen London. Ist ja mal was anderes. „Einer der originellsten Vampirromane seit Langem“, sagt die New York Times. Und ich muss sagen: da hat sie recht.  Das war es definitiv.

Ein paar Worte mehr zum Inhalt: wir sind hier bei Vampirmädel Lydia, Anfang 20 etwa, die in London lebt. Ihre Mutter, ein paar Jahrhunderte älter, wird langsam dement und wird ins Altersheim verfrachtet. Einen Papa gibt es nicht mehr, der war ein Mensch, ein Künstler, aber starb schon vor Lydias Geburt. Lyd, wie sie genannt wird, ist also sozusagen mit einer alleinerziehenden Mutter aufgewachsen. Mutter und Tochter führten gemeinsam ein sehr unauffälliges, menschennahes Leben – was oftmals ein kleines Problem darstellte, so in Alltagsfragen beispielsweise, ernährungstechnisch gesehen 😊……

Eigentlich begleiten wir im ganzen Roman die Ich-Erzählerin Lyd nur ein paar kurze Tage, nachdem sie ihre Mutter ins Heim gebracht hat und selbst in ein Atelier zieht, um einen Praktikumsplatz in einer Galerie anzutreten. Ein paar ganz normale Tage im Leben einer jungen Frau, die das College hinter sich hat und ihre ersten Schritte ins eigene Leben tut – wenn, nur ja wenn sie kein Vampir wäre.

Und so wahnsinnig viel passiert in diesen paar Tagen auch nicht, aber Lyd betreibt sehr viel Innenschau und berichtet aus ihrem Leben und dem ihrer Mom. Vom Kampf, gerne menschlich sein zu wollen. Vom Kampf, irgendwie nirgends dazu zu gehören. Von Ben, dem jungen Künstler, den sie gar so attraktiv findet. Und vom Hunger, diesem ständigen Hunger nach Blut, und der dämonischen Seite in ihr, die im Kampf mit ihrer menschlichen Seite liegt…..

Mein Leseeindruck: Es lies sich hier relativ langsam alles an, und tatsächlich habe ich eine Weile gebraucht, um mich „warm zu lesen“. Ich dachte oftmals, Mensch, irgendwie passiert hier sehr wenig, und hey, Lydia, du bist ein Vampir, komm mal in die Pötte! Sei nicht so menschlich-depressiv, was stimmt mit dir nicht? Aber unmerklich hat das Ganze Fahrt für mich aufgenommen. Lydias Lebensgeschichte fand ich dann doch ganz spannend. Mich hat das alles auch ein wenig an Anne Rices „Interview mit einem Vampir“ erinnert. Ganz andere Story, aber so von der Struktur einer Lebensbeichte her doch ähnlich.

Ja, das Buch hat was. Ganz nebenbei werden auch noch ein paar aktuelle Themen verarbeitet: Lydias Chef in der Galerie ist super creepy und stellt den jungen Praktikantinnen nach (okay, irgendwann landet er an der falschen Adresse damit), und dass Praktikanten generell recht gut ausgebeutet werden, dass muss auch ein Vampir erfahren.

Kleiner Spoiler: am Ende kommt Lydia doch noch in Wallung 😊.

Kritikpunkt nebenbei: Dieses unsägliche Gendern. Ist nur insgesamt 3 mal passiert, dass diese unsäglichen Genderpunkte aufgetaucht sind (z. Bsp. S. 135 sinniert Lyd über Junge Künstler:innen – was soll das?), aber das waren schon 3 mal zu viel für mich. Das hier ist ein aus dem Englischen übersetzter Roman, einer Sprache, in der nicht gegendert wird, wie kommt man auf die Idee, bei einer Übersetzung diese Genderei einbauen zu müssen? Ich wiederhole mich, unsäglich. Ich hätte den Roman im Original lesen sollen, das habe ich mir in letzter Zeit des Öfteren gedacht, damit umgehe ich diesen Mist.

Mein Fazit: Ich habe etwas Anlaufzeit gebraucht, bin aber dann echt eingetaucht in die Geschichte. Wer mal Lust auf was komplett Anderes hat: bitte lesen 😊!

Herzlichen Dank an das Bloggerportal vom Randomhouse für das Rezensionsexemplar!

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