von Vera Griebert-Schröder und Franziska Muri
mit Illustrationen von Christina v. Puttkamer
Kartendeck und Begleitbuch herausgegeben 2019 im Irisiana Verlag / Randomhousegruppe
Link zum Deck
Da die wenigsten mit dem Begriff der Rauhnacht etwas anfangen können – ich bis vor kurzem auch nicht wirklich – hole ich erstmal etwas aus zur Begriffserklärung: Die Rauhnächte sind die 12 Tage, respektive Nächte „zwischen den Jahren“ – die erste Rauhnacht ist der 25.12., die letzte endet am 6.1. und in der Mitte ist Jahreswechsel. Die mystisch angehauchten Rauhnächte starten also nach der Wintersonnenwende, haben aber ihren Ursprung in einer ganz anderen Zeitenberechnung. Wenn man von einem Mondjahr ausgeht, dann haben wir 354 Tage, die der Mond braucht, um 12 mal die Erde zu umrunden. Ein Sonnenjahr hat aber 365 Tage, und ging laut germanischem Kalender von einer Wintersonnenwende zur nächsten. Die Differenz zwischen Mondjahr und Sonnenjahr sind die mysteriösen 12 Rauhnächte. Eine Zeit ausserhalb der normalen Zeit sozusagen. Eine Zeit der Besinnung, eine Zeit des traditionellem Rückzugs.
Diese Rauhnächte werden in den letzten Jahren wiederentdeckt, zumeist in eher spirituell orientierten Kreisen, aber die „Magie der Rauhnächte“ wird langsam fast schon „mainstream-tauglich“. Es gibt eine ganze Menge alter Bräuche teils heidnischem Ursprungs und magische Rituale zum Wiederentdecken, und ich wollte mich ein wenig näher damit befassen. So bin ich zu dem Kartendeck aus dem Irisianaverlag gestossen. Optisch und haptisch hochwertig, in stabiler Verpackung kommt es daher, und beinhaltet 49 Karten plus ein kleines Mini-Begleitbüchlein. Die Karten sind zum grössten Teil Naturfotografien, Tiere, Pflanzen, Landschaften, und teils Portraits (Magier, Lichtbringer, Gärtner etc.), und alle recht stabil und ansprechend. Im Begleitheft gibts eine kurze Erklärung zum Kartenlegen und -ziehen sowie eine Erklärung zu den jeweiligen Karten. Die Idee ist es, sich eine Frage zu stellen, und dann eine Karte zu ziehen und die Antwort mit Hilfe des Büchleins zu „er-orakeln“, bzw. zu finden. Es gibt keine 100%ige Auslegungsweise, man soll das Ganze intuitiv und spielerisch angehen. Deshalb ist das Begleitbüchlein auch in seinen Kartenbeschreibungen recht kurz und gibt nur ein paar allgemeine Hinweise. Und auf den Karten selbst ist ausser dem jeweiligen Bild und der Unterschrift keine weitere Info oder Lesart zu finden. Wenn man damit also etwas anfangen will, muss man ein wenig in sich gehen und tatsächlich seiner eigenen Intuition vertrauen.
Ich habe vor, dieses Kartendeck auf Yoga-Workshops zu nutzen, die ich während der Rauhnächte anbieten möchte. Für diese Zwecke finde ich das Deck super. Es ist schön gestaltet und ansprechend, und kann sicherlich Impulse geben. Vor allem, wenn man in Gemeinschaft orakelt, und sich über die Karten austauschen kann. Ich persönlich bin jetzt nicht der Typ, die alleine im Zimmer sitzt und sich die Karten legt, aber im Team kann das ganz spannend sein, vor allem wenn das Setting stimmt. Man kann da was bei mitnehmen, muss aber nicht. Ein bisschen mehr Infos bei den Kartenbeschreibungen hätte ich mir allerdings gewünscht, aber andererseits, je mehr alles offen ist, desto weniger Zwang ist dahinter.
Mein Fazit: sehr nett gemacht, ansprechend gemacht, für meinen Geschmack etwas wenig Erklärungen gerade in Bezug auf das Thema Rauhnächte, aber wie gesagt, für meine Zwecke eignet es sich trotzdem sehr gut.
Vielen Dank ans Bloggerportal vom Randomhouse für das Rezensionsexemplar!!