von Alex Beer, gelesen von Cornelius Obonya

Ungekürzte Lesung
2 MP3-CDs, ca. 9h 30min

erschienen bei Random House Audio; Ungekürzte Lesung Edition (25. September 2024)

Link zum Hörbuch

Endlich ist er da, der neue Emmerich! Und ich hab mich bei dieser Serie auf die brillante Erzählstimme von Cornelius Obonya eingeschossen, also brauche ich hier definitiv die Hörbuchversion, und ich sage es vorab, ich wurde nicht enttäuscht, es war ein spannender und mitreißender Krimi aus dem historischem Wien.

Also, wir sind Wien im Jahre 1923. Wie der Klappentext schon verrät, wir haben einen brutalen aufsehenerregenden Mord an der prominenten Gesellschaftsdame Marita Hochmeister, die am Vorabend noch eine große Party mit Wiens Schönen und Reichen gegeben hat. Betraut werden mit dem Fall Inspektor August Emmerich und sein Assistent Ferdinand Winter. Kurz darauf geschieht ein weiterer Mord mit ähnlichem Modus Operandi, und es mischt sich auch noch ein pensionierter Kommissar ein, der Emmerich und Winter auf eine ungelöste Mordserie hinweist, die vor 10 Jahren Wien schon einmal in Atem hielt und auf denselben Täter hinweist. Nun haben es die Ermittler zwar ein paar Anhaltspunkte mehr, aber auch alte ungelöste Fälle vor sich….. und ganz nebenbei fordert ein alter Bekannter vor Emmerich ein paar Gefallen ein, die Emmerich, Winter und uns Hörer die damaligen politischen Ereignisse noch einmal nahe bringen, denn Wien Anfang der 20er damals war nicht nur „roaring 20ies“ und Party, sondern vor allem auch eine Zeit der wirtschaftlichen Krise, der Inflation, der Nachkriegszeit und den immer stärker werdenden „Hakenkreuzlern“….. Vor diesem Hintergrund entfalten sich also die Ermittlungen, und Alex Beer schafft es wie immer, Zeitgeschichte und Roman brillant miteinander zu verweben.

Bei Serien jeglicher Art stellt sich ja immer die Frage, kann man auch quer einsteigen oder eher nicht, und hier würde ich sagen, ja, klar, mit der Fall steht im Vordergrund, und wir haben hier nicht ganz so viel Persönliches, also es sollte kein Problem sein. Allerdings sind die Charaktere schon recht eigen; Emmerich, der alte Choleriker, der langsam aber ruhiger wird (ja, die Familie entspannt den Guten, und auch die Kriegsverletzung macht langsam mehr zu schaffen…), Ferdinand, der sich so langsam aber sicher zu einem toughen Inspektor gemausert hat (wer hätte es ihm so zugetraut im ersten Teil 🙂 ?), Großmama von Winter (ja bitte mit „von“, auch wenn es seit Kriegsende keinen Adel mehr gibt) wird ja langsam zutraulich, hahaha, und auch all die anderen Nebendarsteller haben schon so ihre Eigenheiten, und auch ihre Entwicklungen in den letzten Bänden mitgemacht. Aber nichtsdestotrotz, der Fall ist hier immer die Hauptsache.

Ich fand den Fall auch hochinteressant und spannend, und habe mit der Auflösung so nicht gerechnet, aber das war hier auch viel solide Ermittlungsarbeit und relativ geradlinig. Wobei ich das nicht negativ meine, aber in den vorherigen Fällen gab es teils mehr Plottwists.

Auf jeden Fall, ich war erneut bestens unterhalten. Ich liebe Krimis aus dieser Zeit, den Anfängen der modernen Kriminalistik, und hier kommt alles echt authentisch rüber. Flüssig geschrieben, hat mich absolut abgeholt.

Tja, und es gibt einen üblen Cliffhanger, da scheint sich ganz am Ende ein privates Geheimnis zu lüften, eine neue Katastrophe zu passieren, und was passiert? Das Buch ist vorbei. Das geht gar nicht, jetzt muss ich auf das nächste Buch warten! Liebe Frau Beer, bitte schreiben Sie weiter!

Herzlichen Dank an den Verlag für das Rezensionsexemplar!!

Vielleicht gefällt dir auch das: