von Miki Agrawal

 

Miki Agrawal ist eine Selfmade-Frau japanisch-indischer Herkunft, aufgewachsen in Kanada und den USA, die schon diverse start-ups zu millionenschweren Unternehmen gemacht hat und hier mit „Disrupt-her“ ein Manifest zur Selbstbestimmung der Frau geschrieben hat. In 13 Kapiteln, die sich jeweils einem speziellem Thema widmen (den sogenannten „Disruptions“) geht es – zusammengefasst – von Tipps wie neugierig bleiben, ein minimalistisches Leben zu führen, Geld als sich im Fluss befindliche Energie zu sehen, über positiv zu denken, gross zu denken, kämpferisch zu sein bis hin zum Leben einer glücklichen Parterschaft auf Augenhöhe. In jedem Kapitel finden sich Beispiele aus dem echtem Leben, bevorzugt aus ihrem eigenem, verdeutlicht mit vielen Schautafeln und witzigen Bildchen, und am Ende wird das Wichtigste in auffordernden Sätzen noch einmal zusammen gefasst. Ich hab die 226 Seiten gerade in einem Rutsch gelesen, und hab leider nichts Bedeutendes mitgenommen, Ich bin überzeugte Feministin und war gespannt, was Frau Agrawal zu erzählen hat, vor allem, weil ich die von ihr gegründete Firma Thinxs ziemlich spannend finde (Thinxs stellt periodensichere schicke Unterwäsche her, und ist so ziemlich konkurrenzlos auf dem Markt)., aber leider fand ich hier nur sehr viele Allgemeinplätze, die zugegebenermassen in flotter Schreibe verfasst und mit coolen Bildern untermalt sind. Was wirklich Neues hat Frau Agrawal aber nicht zu bieten. Glaub an deine Träume, sein ein netter Mensch, aber setz dich durch, du bist toll – yeah, klar, ich höre mir Motivationssprech gerne an, wirklich, aber irgendwie kam wie gesagt die ganze Zeit nix Bahnbrechendes, Neues hier rüber. Ich bin mir sicher, die Autorin ist eine tolle sympathische Frau, und als Speakerin garantiert eine mitreissende Klasse für sich, aber , ach, gelernt hab ich jetzt nichts aus ihrem Buch. Eines der Kapitel hat die brilliante Idee, mal die Dinge aus einer anderen Perspektive anzugehen, und zwar mal rückwärts (thinking out of the box), was ja eine gute Idee ist. Prinzipiell zumindest. Leider habe ich die ebook-Ausgabe gelesen, und da war das Blättern anstrengend. Vor allem das rückwärtsblättern zum Gegenchecken. Okay, im Print ist das eher eine schicke Sache, im ebook hats mich genervt. Also, ich will das Buch jetzt nicht zerreissen, denn prinzipiell fehlt es uns an feministischer Literatur und Ratgebern für Frauen, aber wirklich empfehlen kann ich es auch nicht. Hier ging nichts wirklich in die Tiefe, und oft hab ich mich gefragt, was will sie mir jetzt eigentlich erzählen? So richtig konkret? Und was mich wirklich gestört hat, war, dass ein paar mal empfohlen wurde, unbezahlte Jobs anzunehmen, Hauptsache die Begeisterung fürs Produkt und fürs Tun ist da. Nee, sorry. Weder für Frauen noch für Männer, das geht gar nicht. Hat vielleicht bei ihr geklappt, aber als genereller Ratschlag völlig daneben. Ich verteile 2,5 Sternchen von 5.

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