von Kat Devereaux
erscheint bei Aria; 1. Edition (6. Juli 2023) – wobei, Achtung, dasselbe Buch wird mit anderem Cover unter dem Titel „Escape to Florence“ etwa zeitgleich bei Harper Paperbacks erscheinen. Der Sinn hierbei erschließt sich mir nicht, hab es aber so bei Amazon.de gerade gesehen ?!
Der englische Klappentext verrät:
„An escapist romance with a historical twist – moving between contemporary Florence and wartime Tuscany, among the Italian Resistance fighters
Romituzzo, 1944
Just fourteen, Stella Infuriati is the youngest member of her town’s resistance network – a secret she keeps even from her parents. She works alongside her brother Achille to relay messages, supplies and weapons to partisan groups in the Tuscan hills. Fuelled by courage and a fierce sense of purpose, Stella braves incredible danger and survives… but when peace comes in 1945, she vanishes.
Florence, 2019
Writer Tori MacNair arrives in Florence. Fleeing an emotionally abusive marriage, she’s come to build a new life in the city her grandmother taught her to love. As she digs into her family history, Tori uncovers decades-old secrets about a brave young woman who risked everything to save her world. As Tori and Stella’s stories intertwine, they reveal the power of love, community, and sacrifice across the generations.“
Und hierum geht es auf Deutsch: Der Roman spielt auf zwei Zeitebenen. Einmal sind wir 1944 in Romituzzo, einem kleinem (fiktivem) Ort in der Toskana in der Nähe von Florenz. Stella ist 14 und das jüngste Mitglied der lokalen Widerstandsbewegung. Stella ist mutig, und sie kämpft wie eine Löwin für ihr Land gegen den Faschismus, gegen die deutsche Besatzung. Ihr Zuhause ist nicht wirklich liebevoll, hier spielt ihr älterer Bruder Achille die Hauptrolle. Achille ist aktiver Partisane in den Hügeln der Toskana, ein Held, und nebenbei auch noch bei allen beliebt. Als der Krieg zu Ende geht, beginnt für Achille ein neues Leben als Rennfahrer, während Stella einfach zu verschwinden scheint….
2019 kommt die britische Autorin Tori MacNair in Florenz an. Sie ist Hals über Kopf geflüchtet aus einer toxischen Ehe, Ihre Großmutter hat ihr ein kleines Erbe hinterlassen, mit dessen Hilfe sie es schafft, auszubrechen und einen Neuanfang in Italien zu wagen. Italien ist das Land der Sehnsucht, denn Tori war hier als kleines Mädchen öfters mit ihrer Großmutter gewesen, die hier viele Freunde hatte. Toris neuestes Buchprojekt soll sich um ihre Großmutter handeln, und je mehr Tori Nachforschungen anstellt, desto spannender wird es. Tori soll noch einige Geheimnisse der Vergangenheit aufspüren….
Die Geschichte wird abwechselnd aus der Sicht und Ich-Perspektive von Stellas und Tori erzählt, und die Verbindung zwischen den beiden Frauen ist schon bald klar, aber das tut der Spannung keinen Abbruch.
Mich hat dieser Roman gefesselt und berührt. Ich fand beide Erzählstränge richtig gut und packend. Die Erzählebene um Tori herum hatte mich schon nach den ersten paar Zeilen mitgerissen. Hier wird ziemlich eindrucksvoll peu a peu eine kaputte Ehe seziert, und man kann nicht anders, als mit Tori mitzufühlen und voller Spannung zu beobachten, wie sie ihre ersten Solo-Schritte unternimmt. Eine intelligente junge Frau, die Stück für Stück in ihrer Ehe ihr Selbstwertgefühl eingebüßt hat, und nun wieder sich berappelt. War richtig gut beschrieben. Interessant auch, wie der Rest der Familie, vor allem ihre Schwester, auf den Gatten reagiert hat, bzw, wie alleine Tori plötzlich dastand. Der nette Ehemann, dem man gar nicht zutraut, dass er auch anders kann. Ich denke, das war schon ziemlich authentisch. Ja, Tori ist auf jeden Fall stärker, als sie anfangs dachte, und findet natürlich auch zaghaft in Florenz ein neues Liebesglück (hey, wir sind in der Toskana im Sommer, dolce vita lässt grüßen, natürlich kommt hier auch amore vor 😉!)
Den Erzählstrang um Stella herum fand ich vor allem historisch interessant. Die letzten Kriegsjahre und auch die Nachkriegsjahre in Italien waren politisch brisant und interessant, und Romane / Erzählungen, die in diesen Zeiten spielen, finde ich per se faszinierend.
Flüssig und bildhaft geschrieben, konnte ich durch den Roman fliegen. Auch für Nicht-Muttersprachler war das Buch gut zu lesen, hat Spaß gemacht. Teils war es sehr emotional, aber nie kitschig. 2 starke Frauen in herausfordernden Zeiten – war gut gemacht, hat mich wie gesagt abgeholt.
Einzig das Ende war etwas aprubt, da dachte ich, hey, fehlen mir hier Seiten? Aber nein – da stand schon ENDE.
Ich bedanke mich bei Netgalley für das Rezensionsexemplar und empfehle den Roman gerne weiter! Von mir gibt es volle Punktzahl!