von Wendy Dolch
erschienen : Independently published (26. März 2023)
englischer Klappentext: „She lost her entire family, he destroyed his. Now the battle for redemption begins.
What vagrant violinist Staletta Burns wants most is to find her missing brothers, but the streets of London are cold and unforgiving and the moon hanging over the dark waters of the Thames can’t tell her where they are. So, she trades her last few coins for a pain-numbing drink…and wakes up to find herself in jail.
Rescued by the sole witness to her unjust imprisonment, Daniel May attempts to help her turn her life around by getting her a job at Bobs & Co Manufactory. But she would rather play her violin for the patrons of London’s mangiest pubs, than work at the factory where Smitherton Bobs reigns god-like over his workers. And Bobs is a crow from her past, a man that will kill her, the white chimp that destroyed his family.“
Hier hat mich das Cover angemacht, das sieht irgendwie sehr romantisch-mysteriös-düster aus, und ich fand es irgendwie cool. Ich habe den Klappentext überflogen, und hab eine abenteuerliche Lovestory erwartet. Hm, und das war es dann irgendwie nicht.
Der Klappentext gibt eigentlich schon recht gut den Inhalt, respektive die Ausgangsposition wieder, aber ich habe trotzdem was anderes erwartet. Fangen wir mal mit der Hauptperson, Staletta, an. Ich dachte, hier haben wir eine erwachsene Violinistin, die durch irgendein Unglück momentan obdachlos ist. Hm, und wir haben aber ein junges Mädel, Teeniealter, die schon ihr ganz Leben auf der Straße lebt, und die daher komplett durch den Wind ist. Pubertär trotzig und geprägt eben durch ihr hartes Leben. Also keine junge Frau, die jetzt ein Abenteuer erlebt, sondern ein junges Mädel, das halt von einer Scheiße in die nächste tritt, und jetzt von dem jungen Handwerkergesellen Daniel aufgegabelt wird, der ihr eine Unterkunft bietet und sie versucht, zu resozialisieren. Findet Staletta uncool, aber da ihr ansonsten das Gefängnis droht, macht sie gezwungenermaßen mit. Das Ganze hat mich ziemlich an „My fair Lady“ erinnert, wo Professor Higgins das Blumenmädchen Eliza ebenso auf den Pfad der Tugend zurückgeführt hat.
Ja, was soll ich sagen, ich fand es sehr stereotyp.
Mich konnten die Protagonisten auch null überzeugen. Daniel, der ewig gute und Lächelnde, Staletta, der kaputte Teenie, den doch alle ins Herz schließen, weil sie natürlich auch das Herz auf dem rechten Fleck hat, und all die anderen merkwürdigen Leute. Ich erinnere mich an die Tochter des bösen Fabrikbesitzers, die gegen ihren Vater die armen Arbeiterinnen unterstützt und für das Gute kämpft – ja klar, absolut glaubwürdig. Nicht.
Ich habe nach etwa der Hälfte des glücklicherweise relativ kurzen Romans nur noch quergelesen, und habe, denke ich, nichts verpasst.
Eins muss man der Autorin aber zugutehalten, ihr Schreibstil ist sehr angenehm und flüssig. Und wie gesagt, das Cover ist echt gut. Daher 2 Sterne. Die Story war nix. Zumindest nicht für mich. Wie ich aber an anderen Rezensionen sehe, sind durchaus einige Leser berührt und begeistert – ist also Geschmackssache. Aber meiner war es halt nicht.
Trotzdem herzlichen Dank an Netgalley für das Rezensionsexemplar!