von Lea Thannbach
erschienen 2020 im Ullsteinverlag
Neues Jahr, neues Spiel: ich versuche mal wieder, meinen virtuellen „SUB“, den Stapel ungelesener Bücher, auf meinem e-Reader abzubauen à mission impossible 😉, aber zumindest den Rezensionsexemplaren aus dem fabelhaftem Adventskalender von Netgalley.de aus dem letzten Dezember muss ich mal Herr werden. Also, ich starte durch und ins neue Lesejahr mit einem Titel, der zumindest halbwegs weihnachtlich anmutet: die Weihnachtssterne sind ja fast schon ein Synonym für die Weihnachtszeit, und ich habe auch erst kürzlich wieder eine der tollen Pflanzen mit den roten Blättern angeschafft. Lea Thannbach geht in diesem Buch der Geschichte der Weihnachtssterne, bzw. vielmehr der Historie ihrer Beliebtheit zu Weihnachten nach. Die Pflanze, die sich nur wenige Monate im Jahr in bunter Farbenpracht zeigt, lateinisch Poinsettia, ist noch gar nicht so alt. Natürlich gibt’s die Poinsettien schon länger, aber tatsächlich ist es der Liebe eines deutschen Einwanderers in Kalifornien zu Beginn des letzten Jahrhunderts zu verdanken, dass diese Pflanzen en mas kultiviert wurden und ihren Siegeszug rund um die Welt angetreten sind. Und basierend auf diesen Fakten entspinnt sich der Roman: 1910 wandern Johann und Alice mit ihren Kindern Felizitas und Fritz von München nach Kalifornien aus. Das Leben auf einer Ranch ist hart und komplett anders. Die Nachbarn sind ebenfalls ausgewanderte Deutsche, und Philipp, deren Sohn, hat seine Liebe nicht nur an Feli, sondern auch an die wunderschönen Poinsettien verloren. Gemeinsam bauen die beiden sich ihr „Land der Weihnachtssterne“ auf und schaffen es, aus einer unbekannten Pflanze einen weltweiten Verkaufsschlager zu machen. Die Geschichte rund um Feli und Philipp ist die eine Zeitebene des Romans. In der anderen Zeitebene sind wir im Jahre 2005, und bei Stella, einer jungen Deutschen, die gerade ihre Mutter verloren hat, und feststellt, dass sie in Kalifornien Verwandte hat, von denen sie noch nie etwas gehört hat. Sie fliegt kurzentschlossen nach Amerika, um anstelle ihrer Mutter am jährlichen Poinsettia-Ball kurz vor Weihnachten teilzunehmen – und lernt nicht nur ihre Familie und ihre Wurzeln kennen, sondern verliebt sich in Adam, der ihr die Leichtigkeit des Lebens wiederbringen kann….wenn sie es denn zulässt….
Mein Fazit: das war ein echt schönes Buch. Ich liebe historische Romane, und hier ist das Heute wunderbar mit der Historie verbunden, und die Autorin malt hier ein schönes Familienportrait, das sich über ein ganzes Jahrhundert erstreckt. Wir sind immer abwechselnd in den verschiedenen Zeiten, und erfahren mit Stella gemeinsam immer mehr über ihre Familiengeschichte und ganz nebenbei natürlich über die Weihnachtssterne.
Der Schreibstil ist flüssig, sehr angenehm geschrieben und ja, eine schöne Geschichte. Ich fand, es hatte hier und da ein paar Längen, und Stellas Gefühlswelt muss man (ich!) jetzt nicht komplett nachvollziehen, das war mir stellenweise etwas too much Emotion, aber gut, das ist nur meine persönliche Auffassung. Ich war sehr gut unterhalten, und freue mich auf die Fortsetzung. Die gab es freundlicherweise ebenfalls gleich bei Netgalley – ich lese also gleich weiter! Ich empfehle den Roman gerne weiter: Familiensaga, Lovestory plus eine ungewöhnliche Hintergrundstory, die ziemlich gut recherchiert ist – passt!