von Franziska Szmania
erscheint am 8.3.21 – Weltfrauentag – im Selbstverlag
Der zweite Teil der Selvia-Dystopie erscheint demnächst, und ich durfte ihn als Teil von Franziska’s Bloggerteam vorab lesen – vielen Dank an die Autorin hierfür!
Wir sind in Selvia, einem Inselstaat, der einerseits hochtechnologisiert ist, andererseits fast mittelalterlich anmutende Gesellschaftsstrukturen hat, und in dem Frauen im Vergleich zum Mann nicht allzu viel zu sagen haben, sprich, keinen eigenen Wert haben. Im ersten Teil „Eva – Herrschaft“ ging es um die Revolution: der alte Präsident wurde gestürzt, es brach eine Rebellion aus. Im zweiten Teil nun geht es um die ersten Tage und Wochen nach dem Umsturz, und wir haben Martha, eine neue Protagonistin und Ich-Erzählerin. Im letzten Teil spielte Martha noch eine eher untergeordnete Rolle, nun ist sie die Hauptdarstellerin, aus deren Sicht wir die Tage des Umbruchs miterleben. Guter Kunstgriff der Autorin, denn so kann man ins Geschehen einsteigen, auch ohne den ersten Teil gelesen zu haben (was aber natürlich hilfreich ist, ich wusste sofort, wer wer ist und was so passiert ist. Ich würde daher Band 1, der aus der Sicht von Eva geschrieben ist, immer als Einstieg empfehlen!).
Prinzipiell sagt der Titel des Buches schon aus, um was es geht: auf die erfolgreiche Rebellion und den Staatstreich folgt das Chaos. So einfach lässt sich eine strikte, hierarchisch aufgebaute Gesellschaft nicht ändern, vor allem, wenn die neuen Machthaber nicht das halten, was sie versprochen haben. Martha und ihre Freunde haben alles getan, um den alten Präsidenten zu stürzen und ein neues, gutes Leben für Selvia zu erringen, und müssen nun feststellen, dass sich die Hoffnungen zerschlagen. Vor allem für die Frauen ändert sich auch im neuen Selvia nicht viel. Das können Martha, Eva und ihre Mitschwestern nicht hinnehmen, und sie nehmen den Kampf auf. Doch der Gegner ist mächtiger und skrupelloser als gedacht…..
Die Story ist spannend, gut geplottet, und düster: wie schon im ersten Teil erspart uns die Autorin hier nichts. Anarchie bedeutet Gewalt, Strassenschlachten, Kämpfe, und hier gibt es schon einige Szenen, die wahrscheinlich bei einer Verfilmung keine unbegrenzte Altersfreigabe bekommen würden, aber genau das macht die Geschichte so erschreckend real, so echt. Martha erzählt im Präsens, allein das schafft ja immer eine Unmittelbarkeit, und man kann sich die Szenen teils wirklich plastisch vorstellen. Es geht um die grossen Gefühle: Freiheit, Rechte, Frauenrechte, Wut und Trauer und ja, auch Freundschaft und Liebe. (Und nein, es gibt hier keine Romanze nebenbei!). Und immer um die Frage, wieviel ist man bereit zu riskieren für die Freiheit? Martha jedenfalls geht aufs Ganze – und das macht sie für mich zu einer wahren Heldin.
Teilweise hat mich die Story ein bisschen getriggert, weil ich mich an unsere aktuelle skurrile Zeit erinnert fühlte: die „Selvianer“ werden immer und überall mit ihren Datenuhren getrackt, so wie wir eigentlich via Handy alles von uns preisgeben. Da waren ein paar Dinge, wo ich mir dachte; oooops, so weit weg sind wir auch nicht von dystopischen Zuständen. Das hat das Buch für mich zusätzlich erschreckend real gemacht.
Also: spannend geschrieben, flüssig geschrieben, coole Story, ich sag nur: bitte lesen!
….und wer im ersten Teil mit Eva und ihrer Entwicklung mitgefiebert hat, der sei gespannt, denn Eva ist die zweite Heldin im Hintergrund: sie ist reifer, mutiger und cleverer als gedacht und ohne sie liefe nicht viel 😉. Starke Frauen halt!
Wer mehr über die Autorin wissen möchte, hier gehts zu ihrer Homepage!