Auswanderer über ihr neues Leben in 28 Ländern

von Kristin Haug & Verena Töpper

2021 erschienen im Spiegel Buchverlag / Penguinverlagsgruppe

Link zum Buch

Kristin Haug und Verena Töpper haben hier ein ganz besonderes Buch editiert: auf spiegel.de haben die beiden seit Jahren eine sehr erfolgreiche Kolumne, die von Auswanderern und ihren Geschichten erzählt. Dieses Buch nun versammelt die beliebtesten Kolumnentexte plus einige unveröffentlichte Portraits, plus – und das finde ich jetzt besonders interessant – Neuigkeiten aus dem letzten Corona-Jahr der Auswanderer. Der Penguinverlag bewirbt das Buch wie folgt: es geht um „(…) Abenteuer, Mut und schicksalhafte Fügungen, von Hürden und Rückschlägen – und vom grossen, selbstgemachten Glück.“.

Yes. Ich musste das lesen. Ich habe selbst schon sehr oft mit dem Gedanken gespielt, mein Leben in sonnigeren Gefilden zu verbringen (mein Mann sieht es anders, ergo, wir sind noch hier….), und habe auch schon mal im Ausland gelebt. Soviel zu meiner persönlichen Motivation, mir das Buch zu schnappen und zu schauen, wie andere Leute ihr Leben gestalten.

Unterteilt ist das Buch interessanterweise nicht in geographische Abschnitte, sondern in 4 Einheiten, die die 4 grossen Motivationen des Auswanderns beschreiben: diejenigen, die der grossen Liebe folgen („Für dich ziehe ich bis ans Ende der Welt“), diejenigen, die sich in ein Land schlicht verlieben und dann da bleiben („Hier ist es schön, hier will ich bleiben“) , diejenigen, die der Arbeit folgen, und dann die „digital nomads“, die überall und nirgends arbeiten, Hauptsache das WLAN stimmt. („Die Welt ist mein Schreibtisch“). Und dann erst finden wir geographisch alle Regionen der Welt. Tatsächlich kann man der Liebe ins tiefste Sibirien folgen und in Anguilla ein Hotel managen. Oder als Hubschrauberpilot mehrfach täglich über den Grand Canyon fliegen und damit Geld verdienen (…. Neid…..!) Und und und. Die Geschichten sind vielfältig, die Auswanderer auch. Die Geschichten werden abgerundet mit ein paar praktischen Tipps und Tricks, falls man gerade mit dem Gedanken spielen sollte, in genau dasselbe Land auch auszuwandern, und es gibt ein paar Interviews mit Psychologen, die ein wenig versuchen, den „typischen“ Auswanderer zu beschreiben. Und vorneweg: es gibt keinen typischen Auswanderer, alle haben ihre ureigenen Motive, Deutschland den Rücken zu kehren (und auch gegebenenfalls wieder zu kommen). Eins sind sie aber alle: flexibel. Das ist so die eine Eigenschaft, die man haben sollte. Man sollte sich an die neuen Verhältnisse anpassen können. Und auch notfalls sich selbst gegenüber zugeben können, dass man vielleicht doch in der alten Heimat ganz glücklich war.

Auf 250 Seiten gibt es 28 inspirierende Geschichten zu lesen. Mit teils tollen Fotos. Ich fand es super interessant. Und wie eingangs schon gesagt, die portraitierten Personen haben allesamt auch noch mal was zu ihrem letzten Jahr, 2020, gesagt. Denn wer ein tolles Resort auf traumhaftem Karibikstrand aufgebaut hat, der hatte letztes Jahr auch keinen einzigen Touristen mehr gesehen, und dann sieht das Thema Auswandern auch gleich etwas anders aus. Oder wer auf Deutschlandbesuch war im Winter 20, der oder die sass dann gegebenenfalls lockdownbedingt mehrere Monate gleich fest. Und das neue Leben spielte sich ohne einen im neuen Land ab. Also, dieses Büchlein zeigt auch die negativen Seiten auf, und das macht es zu einem realistischem Werk. Aber, nichtsdestotrotz, mein Fernweh ist gerade wieder aufgelodert 😊. 

Mein Fazit: Spannende und vor allem inspirierende Geschichten von Leuten, die sich aufmachten, ihr Glück in der Fremde zu suchen. Kein Handbuch, kein Sachbuch, aber doch ein Erfahrungsbüchlein von Leuten, die alle nicht nur die positiven Seiten ihrer neuen Heimat gesehen haben. Und die zum grössten Teil trotzdem sagen: es hat sich gelohnt.

Vielen Dank an das Bloggerportal vom Randomhouseverlag für das Rezensionsexemplar. Ich hab es in kürzester Zeit durchgesuchtet 😉! Volle Punktzahl von mir!

Vielleicht gefällt dir auch das: