von Kelly McDaniel

erschienen bei Unimedica, ein Imprint des Narayana Verlags; 1. Auflage 2024 (26. April 2024)

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Titel, Untertitel und Klappentext sagen hier eigentlich schon alles aus. Wer gefühlt keine gesunde Beziehung zu seiner Mutter hat (und wer hat sie schon, ich kenne da nur einige wenige glückliche Frauen), muss sich hier angesprochen fühlen. Ich hab mich auf jeden Fall angesprochen gefühlt, und musste dieses Buch lesen.

Den Begriff „Mutterhunger“ hat die Autorin übrigens selbst erfunden und geprägt, und ich finde ihn überaus passend. Es geht um den Hunger nach Bindung und Liebe, der aus diversen Gründen von der Mutter nicht gestillt werden konnte, und aus den sich daraus ergebenden Konsequenzen, mit denen man teils als erwachsene Frau noch zu kämpfen hat. Und natürlich geht es um Heilung und um konkrete Ansätze hierzu. Soviel mal in der ultrakurz-Zusammenfassung. Auf knapp 300 Seiten erklärt McDaniel dies genauer und vor allem unter den Aspekten der frühkindlichen Bindungstheorien. Sehr sehr interessant, vor allem, weil hier auch viele Standarderziehungsansätze hinterfragt und über den Haufen geworfen werden – hat mir extrem gut gefallen, weil für mich auch logisch und stringent.

Es geht um die Entwicklung des Urvertrauens – und wie es halt auch schief gehen kann. Untermauert mit vielen Beispielen; und ich habe mich in vielen Dingen wiedergefunden, zumindest teilweise.

Mutterhunger ist in verschiedenen Intensitäten ausgeprägt, und als Therapeutin hat McDaniel schon alle Facetten gesehen und dies zu ihrem Spezialthema gemacht. In diesem Buch bringt sie dieses recht umfassende und teils trauma-sensible Thema in verständlicher Sprache den Leserinnen näher (ja, explizit geht es an die Leserinnen, auch wenn es bestimmt auch für Männer eine interessante Lektüre ist; aber explizit wie gesagt liegen ihr die Mutter-Tochter-Beziehungen am Herzen. Und Achtung liebe Leserinnen, das ist kein Erziehungsratgeber, wie man es selbst als Mama besser machen könnte, sondern es geht um die Heilung der eigenen Seele, in Bezug auf die eigene Mutter).

Meine eigene verkorkste Beziehung zu meiner eigenen Mutter habe ich durchaus jahrelang schon von alles Seiten beleuchtet, und zu vielen Ergebnissen bin ich auch schon gekommen (und fühlte mich bestätigt beim Lesen), aber ich hatte auch so einige Aha-Momente. Allein dafür hat sich das Buch gelohnt. Ja, was soll ich sagen; Frauen – Töchter! – lest das Buch, wenn ihr auch nur im geringsten vom Titel angesprochen fühlt. Hier hat jemand Ahnung von dem, worüber er (sie!) spricht, und mit viel Verständnis für alle Beteiligten wird sehr sachlich durch die Thematik geführt.

Herzlichen Dank an den Narayanaverlag für das Rezensionsexemplar, Es war mir eine wirkliche Bereicherung!

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