von Thomas Bagger
als Hörbuch Gesprochen von Sascha Rotermund
erschienen im Argonverlag Nov. 2023
Spieldauer 11 Stunden und 25 Minuten / ungekürzte Version

„NACHT – Die Toten von Jütland ist der 1. Teil der dänischen Thriller-Reihe um die Sonderermittler der Task Force 14, die in den düster-brutalen Fällen durch ihre ganz persönliche Hölle gehen müssen.“ War die Ankündigung, die ich spannend fand, und daher das Hörbuch haben wollte. Ich hatte Lust auf einen richtig coolen Krimi, und außerdem fand ich es gut, mal mit Band 1 in eine Serie einzusteigen. Soviel mal vorab.
Kurz zum Inhalt: Wir sind in Süderjütland, und es gibt einen gruseligen Leichenfund. In den Brustkorb des Toten ist ein Name eingeritzt: Grandberg. Das ist der Nachname des zuständigen erstem Ermittlers, William Grandberg, der dann natürlich irgendwann wegen Befangenheit vom Fall abgezogen wird. Neben der Leiche steht eine Schaufel, und dann wird es interessant, denn im Boden verbirgt sich ein Massengrab. Die Opfer: allesamt weiblich, und was man noch so erkennen und vermuten kann, sind ihre Gesichter verbrüht worden und sie hatten eine seltsame Kombi an Betäubungsmitteln im Blut. Ein Serienmörder scheint sein Unwesen zu treiben.
Nächste Szenerie: die junge Emily, ein Mädchen im Ort, trifft sich mit einem älteren Mann, der definitiv nichts Gutes mit ihr vorhat.
Weiterer Erzählstrang: in einer alten Fabrik in Rumänien werden Frauen unter Drogen gesetzt und gefangen gehalten – und wir Leser sind mittendrin im Human Trafficking vom Feinsten…
Das wären jetzt ein paar Eckpunkte zur Story, die der Autor zu einem wirklich packenden Thriller verwoben hat, in dem es bis zu allerletzt Plottwists gab, die einen in Atem gehalten haben.
Prinzipiell also alles bestens für den geneigten Krimihörer.
Aber ich muss jetzt sagen, ich fand es teilweise zu krass. Der Autor beschreibt wirklich minutiös alle Verbrechen, und ich habe feststellen müssen, dass ich doch zarter besaitet bin als ich dachte. Die Opfer des Serienkillers werden mit heißer Milch verbrüht, und was so ein Töpflein voll heißer Flüssigkeit mit einem Gesicht so macht, das wird detailliert geschildert, boah, ich fands too much information. Und auch der Teil, der in Rumänien spielte, war für mein Gemütchen zu krass. So wird es wohl in der Realität auch sein, aber ich fand es seelenlos und wie gesagt, ein bissle zu bildhaft beschrieben.
Eigentlich hätte ich das nach der Ankündigung so erwarten müssen, hab ich aber dooferweise nicht.
Ansonsten fand ich die Story durchaus gut, wie gesagt, viele unerwartete Wendungen bei den Ermittlungen, clever geplottet; interessante Charaktere – insofern hat alles gepasst.
Ich fand vor allem das letzte Drittel spannend, als sich so die Dinge langsam zusammengefügt haben. Und wir auch Einblicke in die Psyche der Hauptpersonen inkl. Des Täters bekommen haben. Das war schon gut angelegt.
Ich komme aber mal zu meinem persönlichen Fazit: insgesamt war es mir zu brutal und zu viel „persönliche Hölle“. Ich glaub, als Film würde ich Alpträume kriegen, das ist teils Splatter pur. Schade eigentlich.
Ach ja, bevor ich es vergesse, ich bewerte ja gerade ein Hörbuch: Sascha Rotermund als Sprecher liest gewohnt professionell und ich mag seine Stimme :-).
Vielen Dank an Netgalley für das Rezensionsexemplar!