von Anette Hinrichs

erschienen 2019 im Blanvalet Verlag

Link zum Buch

Dieses Buch hab ich letztes Jahr gewonnen mit persönlicher Widmung der Autorin, aber irgendwie ist es auf meinem „SUB“, dem „Stapel ungelesener Bücher“, erstmal hängengeblieben. Völlig zu Unrecht!!

Aber bevor ich zu meinen Begeisterungsstürmen komme, erstmal kurz was zum Inhalt:

Nordlicht ist der erste Band einer Reihe um das deutsch-dänische Sonderermittlungsteam um  die Kommissarin Vibeke Boisen und ihren dänischen Kollegen Rasmus Nyborg. Die eine ist stationiert in Flensburg, der andere hat seinen Dienstsitz in Esbjerg in Südjütland auf der anderen Seite der Grenze, aber bei Fällen, die im Grenzgebiet passieren und bei denen grenzüberschreitend ermittelt werden muss, sind die beiden gemeinsam im Einsatz.

In einem beschaulichem Küstenort in Dänemark wird nun eine weibliche Leiche gefunden, grausam ermordet. Niemand scheint die Frau zu kennen, Papiere gibt es keine. Ein DNA Abgleich ergibt, dass es sich hierbei um Liva Jorgensen handelt – und die ist eigentlich seit 12 Jahren schon tot….. Augenscheinlich ist sie damals fälschlich für tot erklärt worden, und hat jahrelang unter falschem Namen in Deutschland gelebt. Vibeke und Rasmus rollen den alten Fall wieder auf, und stechen damit in ein Wespennest. Alte Familienfehden und -geheimnisse werden ans Tageslicht gezerrt, und  jeder scheint Dreck am Stecken zu haben. Bis ein zweiter Mord passiert – und sich die Ereignisse zu überschlagen beginnen.

Was soll ich sagen, das war super spannend! Coole Grundidee, und sehr fein gesponnener und verwobener Plot. Ganz viele Fäden ziehen sich auf knapp 430 Seiten zu, bis zum Showdown, der erst ganz am Ende alles auflöst. Viele kleine Stories ergeben ein grosses Ganzes, und das Buch ist dick genug, dass sich alles langsam entfalten kann, aber das Tempo ist trotzdem immer rasant genug, um niemals Langeweile aufkommen zu lassen. Das ist eine Kunst bei Krimis, finde ich, aber hier ist man bei jedem Ermittlungsschritt dabei, und trotzdem ist das Spannungslevel allzeit hoch.

Die beiden Hauptermittler sind grundverschieden, aber beide glaubwürdig und sympathisch. Sie haben beide emotional ihre Päckchen zu tragen, aber das ist nur Hintergrundinfo. Der Fall und die Ermittlung stehen jederzeit im Vordergrund. Ich sag mal, so soll es sein. Das war für mich die richtige Mischung aus „menscheln“ und Mordermittlung.

Was mir auch gut gefallen hat, war die Klappengestaltung: im vorderen aufklappbarem Cover befindet sich eine Landkarte des deutsch-dänischen Grenzgebietes, mit allen Orten eingetragen, die im Fall eine Rolle spielen, sowie ein kleiner Steckbrief der beiden Kommissare. Im hinteren aufklappbaren Teil sind Fotos einiger Schauplätze. Ich finde derlei features sehr nett – das ist dann immer ein Vorteil der Printausgaben, in ebooks vermisse ich sowas immer. Oder kriege derlei Extras nicht mit, kann auch sein. Also ja – optisch ist das Buch auf jeden Fall auch sehr gelungen!

Die Autorin selbst ist auch ein Nordlicht, und kennt die Gegend, über die sie schreibt. Hier gibt’s ganz viel Lokalkolorit, sowie einen Einblick in die dänische (und im Vergleich dazu die deutsche) Mentalität, und das finde ich auch immer sehr charmant. Ich war selbst tatsächlich noch nie in Dänemark, aber nach diesem Buch ist mein Fernweh geweckt!

Ich bin auf jeden Fall gespannt auf die nächsten Fälle von Boisen & Nyborg. Die Reihe werde ich weiterverfolgen. Definitive Leseempfehlung, Daumen hoch!

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