von Zelda Fitzgerald

 

Aus dem Klappentext: „Elf eigensinnige Frauen im Taumel der wilden 20er Jahre“.

Zelda Fitzgerald, Ehefrau von F. Scott Fitzgerald, war wie ihr Mann schriftstellerisch aktiv und dieses Büchlein beinhaltet eine Zusammenstellung diverser Kurzgeschichten / Frauenportraits aus den „roaring twenties“, einer Zeit, die auch von der Autorin exzessiv gelebt wurde, und als dessen Stilikone sie galt. Jedes der 11 Kapitel widmet sich einer Protagonistin, und die Frauen kommen aus ganz unterschiedlichen Verhältnissen, es eint sie ihr Zeitalter. Die Welt am Sonntag sagt hierzu, es handelt sich um „stilistisch betörende Frauenportraits und Stimmungsbilder des Jazz Age, detailreich, voller Witz und Sinnlichkeit“.

Scott F. Fitzgerald gehört zu einem meiner Lieblingsschriftsteller, und da ja immer der Vorwurf / Verdacht im Raum steht, er habe viele Werke seiner Frau Zelda als die seinigen ausgegeben und unter seinem Namen veröffentlicht, war ich positiv gespannt auf dieses Buch, ich hatte im Kopf die Prämisse, es kann nur gut werden.

Und nein, ist es nicht. Ich habe jetzt die Hälfte der Kurzgeschichten gelesen, die restlichen werde ich nur noch überfliegen, ich bin enttäuscht. Der Stil ist völlig überdreht, überladen, teilweise detailliert bis zum geht-nicht-mehr, aber auch wenn die Umgebung so klar wie ein Drehbuch beschrieben wird, so nichtssagend bleiben doch die beschriebenen Frauen. Die Autorin wählt einen für mich skurrilen Stil, einerseits wird die Ich-Perspektive genutzt, aber nur, um Sätze wie „Ich erinnere mich, wie…“ / „als ich klein war, liebte ich….“  einfliessen zu lassen, und dann doch keinerlei persönlichen Bezug herzustellen, sprich, die Autorin selbst ist nie im Geschehen involviert. Wobei Geschehen zu viel gesagt ist, es handelt sich um ellenlange Beschreibungen von Klamotten, Parties, Reisen, Reichtum (oder eben nicht vorhandenem Reichtum), aber um null Beschreibung von Persönlichkeiten. Da könnte ich auch die „Gala“ aufschlagen und mir eine Bildbeschreibung ausdenken, dann bin ich der Dame auf dem Foto genauso nahe, wie ich es den Damen in Zeldas Kurzgeschichten nach dem Lesen derer bin. Schade eigentlich. Die Ladies sind für mich allesamt farblos, ich konnte zu keiner einen Bezug aufbauen. Oder doch, die allererste – die ist, sorry, strunzdumm. Sieht aber halbwegs nett aus. Nun denn.

Wenn F. Scott Fitzgerald Zeldas Geschichten für sich selbst beansprucht hat, muss da definitiv noch ein Lektorat zwischengeschaltet gewesen sein, denn ich vermisse hier jegliche Tiefe, die in seinem Werk eben vorhanden ist.

Zelda Fitzgerald litt zeitlebens an manischen Depressionen und verbrachte viel Zeit in psychatrischen Einrichtungen, und vielleicht steht der für mich überkandidelte Stil in direktem Zusammenhang mit ihrer psychischen Gesundheit, teilweise deutet sich in den einzelnen Portraits auch Trauer und Unverstandenheit an (das habe ich mal autobiographisch gedeutet), aber auch wenn ich das alles in Betracht ziehe: sorry, ich kann mit diesem Buch nicht viel anfangen.

Vielleicht gefällt dir auch das: