von Claudia Rossbacher
erschienen bei GMEINER; 1. Edition (13. September 2023)
Wir sind in der Steiermark, in und um Graz herum, und im hier und jetzt, sprich in 2023. Das wird zwar dezidiert so nicht gesagt, aber wir sind auf jedem Fall post-Pandemie und im Bewusstsein der aktuellen Klimakrise.
„Weidmannsunheil“ sagt der Klappentext, und das passt. Im schwülen Hochsommer werden die LKA-Ermittler Sandra Mohr und ihr Vorgesetzter Sascha Bergmann zu einem abgelegenen Jagdschloss gerufen. Ein Jagdhund hat die verwesende Hand eines Mannes gefunden, und kurz darauf findet die Polizei die dazugehörige Leiche. Oskar Schneeberger, alternder und exzentrischer Regisseur und Bewohner im Schloss, wurde mit einem Jagdgewehr erschossen. Das LKA nimmt die Ermittlungen auf, und diese sollen, ich zitiere noch mal die Verlagsankündigung, auch gehörig für Überraschungen im Privatleben von Sandra sorgen…
Bei Krimis finde ich es immer schwer, zur Handlung viel zu erzählen, ohne zu spoilern, also belasse ich meine Inhaltsangabe auch mal dabei.
Mein Leseeindruck: Wow, das war endlich mal wieder ein richtig guter Krimi! Der Fall war gut geplottet, nicht zu verwirrend und abgespaced, nichtsdestotrotz jederzeit spannend, logisch nachvollziehbar und am Ende gab es noch mal einen unerwarteten Twist. Das Ermittlerteam war mir sehr sympathisch; die beiden Hauptpersonen Sandra und Sascha kamen authentisch rüber, und wir bekommen als Leser auch einen Einblick in die ganz normalen Ermittlungsarbeiten. Nicht jeder Verdächtige ist ein Volltreffer, und einiges an der Polizeiarbeit ist auch schnöde Routine.
Ich bin jetzt mit dem 13. Fall in dieser Serie eingestiegen, ich wusste vorher auch nicht, dass es sich hierbei um eine Serie handelt (wahrscheinlich hätte ich es sonst gelassen), aber ich muss sagen, das war kein Problem. Der Fall war im Vordergrund, und auch wenn sich hier Sandras Privatleben teilweise mit ihren Ermittlungsarbeiten überschnitten haben, waren keine Vorkenntnisse vonnöten, um die Story zu verstehen. Hätte ich das nicht auf den letzten Seiten gesehen, dass es schon 12 Vorgängerbände gibt, wäre mir das auch nicht aufgefallen. Und das finde ich sehr gut so.
Apropos letzte Seiten: wir sind in der Steiermark und speziell in der Jägercommunity, und es gibt für nicht-Österreicher und nicht des Jägerlateins Mächtigen am Ende eine Art Wörterbuch, ein Glossar über das Fachchinesisch, und das fand ich auch sehr hilfreich. Also ja, die Liebe zur Steiermark kommt rüber 😉.
Ich schließe ab: der Krimi war sehr kurzweilig, flott geschrieben, hat mich super unterhalten, und die Autorin werde ich mir merken.
Herzlichen Dank an den Gmeinerverlag für das Rezensionsexemplar!