von Bear Grylls

erschienen bei HarperCollins 2020

Klappentext

Link zum Buch

Das Buch habe ich letztes Jahr zum Erscheinungstag gewonnen, irgendwie ist es aber auf meinem SUB, dem Stapel ungelesener Bücher, erstmal gestrandet. Der Klappentext verspricht einen Thriller im Militär- und Geheimdienstmilieu, bei dem es um die Jagd auf Nazis, alte Kriegsverbrecher und um nichts weniger als die Weltherrschaft geht. Auch das Cover lässt Ähnliches erahnen: ein einsamer Typ im Armee-Dress eilt durchs verschneite Hochgebirge, vor ihm ein Hubschrauber im Tiefflug. Jaaaaa, und ich bin jetzt nicht so der Fan von Militaria jeglicher Art, und so richtig angesprochen hat es mich nicht…..aber ich hab dann doch mal reingeblättert, die Kurzvita des Autors gelesen (Mr Grylls ist Ex-Soldat von Spezialeinheiten, aber, und jetzt wird es interessant, auch Survivalexperte und Macher diverser extrem erfolgreicher TV-Abenteuershows), und das Buch ist seinem Grossvater gewidmet, der unter Winston Churchill als Agent gedient hat. Und hoppla, die ersten Seiten lasen sich gut – und ich bin echt hängengeblieben und hab den Thriller fast in einem Rutsch durchgelesen. Never judge a book by ist cover. Das war echt gut. Richtig gut. Natürlich geht es um die Rettung der Welt, um die sich der Held Will Jaeger mit seiner Truppe bemüht. Sein Team ist selbstredend spitzenklasse, extremst gut ausgebildet, die 4 können alles angefangen vom Nahkampf, Schiessen, Fliegen, sind Bombenexperten, hey, no mission is impossibel, und schlau sind sie auch, plus sie haben alle einen intakten moralischen Kompass – was will man mehr? Und eine der 4 ist eine äusserst schlagkräftige Frau, Irina Narov, wunderschön natürlich, leider erklärte Autistin, aber egal, eine sich anbandelnde Lovestory haben wir zwischen ihr und Jaeger auch noch – faszinierend. Also, das eigentlich Faszinierende ist aber, dass zwar einerseits jegliches Klischee bedient wird (die Guten sind extremst gut, die Bösen alles Nachfahren alter Nazi-Grössen und natürlich extremst böse), andererseits aber tatsächlich ein rasanter, spannender Plot dahinter steht, und der Autor echt flüssig schreibt. Hat mich abgeholt. Das war ein Hollywood-Blockbuster in Buchform. Viel Action, coole Typen, ein bissle persönliche Dramatik und ein Tick Romantik bei den Hauptfiguren, und das Drehbuch führt einen einmal um die halbe Welt. Angefangen im beschaulichen Österreich, wo Jaeger im Urlaub weilt und rein zufällig den Mord eines Kamerateams entdeckt, von dort führt der Weg zur Aufdeckung einer Naziverschwörung, und dann ist Schluss mit Urlaub, dann geht es zur Sache und zur „letzten Jagd“. Die letzte deshalb, weil das hier der dritte und augenscheinlich letzte Band einer Reihe um Jaeger ist, und der Hauptbösewicht Kimmler ihm schon in den ersten beiden Teilen extremst übel mitgespielt hat. Es sind also auch persönliche Rachegelüste mit dabei.

Man muss die anderen Teile aber nicht kennen, das nötigste zum Verständnis teilt der Autor uns mit. Ist so in etwa wie bei James Bond: da kann man auch mit Teil 55 anfangen und ist voll dabei 😉 (und das ist nicht negativ gemeint – ich liebe Bond!).

Was auch ganz cool war: der Autor hat Ahnung von Survival und seinem Metier. Wenn die 4 Freunde durchs menschenleere tibetische Hochland streifen und eingeschneit werden, merkt man, dass hier der Fachmann fürs Überlebenstraining erzählt, und das war echt spannend. Teilweise war es mir ein wenig zu viel an Einzelheiten bezüglich der Waffenausrüstung, damit konnte ich nicht so wahnsinnig viel anfangen, aber egal, auch hier punktet Mr Grylls mit Fachwissen.

Mein Fazit: war für mich ein Ausflug in ein anderes Genre, und es war cool. Gut geschrieben, gut geplottet, viel Expertise im Hintergrund – hat mich unterhalten, und zwar wider Erwarten. Mein Überraschungs-pageturner sozusagen. Daumen hoch!

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