von Elena Collins

erschienen Boldwood Books (31. Juli 2024)

Link zum Buch

Den Klappentext hab ich mir erst gar nicht durchgelesen, bei Elena Collins greife ich mittlerweile blind zu, wenn ich ein neues Buch von ihr entdecke :-).

Also, wir haben hier – wie bei Ms Collins gewohnt – einen Roman, der sich auf zwei zeitlichen Ebenen abspielt, und zwar sind wir einmal im hier und heute bei dem jungen Saxophonisten und Handwerker Charlie, der sich gerade von seiner Freundin Luna getrennt hat. Oder besser gesagt, sie hat sich von ihm getrennt, und Charlie muss sein Leben neu sortieren. Da kommt ihm das Angebot seines Onkels Bill, Inhaber einer Baufirma, gerade recht: In ländlichen Hertfordshire kaufen die beiden ein baufälliges Gebäude auf und renovieren es von Grund auf. Die neue Gegend und vor allem die nette neue Nachbarin Edie bringen Charlie langsam wieder ins normale Leben zurück…. Das ist aber in diesem Roman nur ein Teil der Story, in der anderen Zeitebene sind wir etwa 400 Jahre früher zu Zeiten Oliver Cromwells in der selben Gegend, in der die 13jährige Waise Katherine Ferrers aufwächst, und an den 16jährigen Royalisten Thomas Fanshawe verheiratet wird. Fanshawe ist Royalist, und das Hauptziel dieser Ehe war es, zumindest für ihn, möglichst viel Geld aus dem Erbe seiner jungen Frau zu ziehen und damit die royale Sache zu finanzieren. Klar, dass die lebenslustige, kluge und rebellische Katherine das ein wenig anders gesehen hat – vor allem, als sie dann auch noch die Liebe ihres Lebens kennenlernt….. Jedoch, Katherines Leben soll dramatisch verlaufen, und ihr Geist kommt nicht zur Ruhe – und so werden Jahrhunderte später Charlie und Edie Katherine begegnen und deren Leben rekonstruieren, so gut sie es können.

Fun fact: Katherine Ferrer und Thomas Fanshaw sind reale Personen, sie gab es wirklich, und Katherine ist als lokale Berühmtheit, als die „Wicked Lady“ in die lokalen Annalen eingegangen, denn sie hat als „Highway Woman“ die reichen Reisenden ausgeraubt und das Geld teils den Armen zukommen lassen, teils – das ist hier jetzt Ms Collins dichterische Freiheit – für sich selbst und ihre Zukunft gehortet.

Katherine und ihr spektakuläres, aber kurzes Leben, ist das verbindende Glied der beiden zeitlichen Ebenen, und die Autorin hat hieraus erneut eine spannende, atmosphärisch dichte und sehr emotionale Story ersonnen.

Mein Leseeindruck: Ich konnte von der ersten Seite an in die Geschichte eintauchen, und mich hat die Story abgeholt. Spannend und gut geplottet, mit glaubwürdigen und sympathischen Charakteren – mit ein wenig Paranormalität, hatte was. Und natürlich schreibe die Autorin flüssig und mitreißend, keine Frage.

Ich fand einzig das Ende ein wenig abrupt und unbefriedigend. Das kam mir irgendwie zu flott. Ich fand die Geschichte von Katherine irgendwie nicht so richtig auserzählt, da war jetzt einfach ein Ende, und Charlie und Edie waren sich auch irgendwie zuletzt recht schnell einig, und dann gab es einen Epilog mit Friede, Freude, Eierkuchen – hm, ja, ich liebe Happy Ends und habe auch eines erwartet, aber ich hatte auch das Gefühl, das Buch muss jetzt flott fertig gestellt werden und die Autorin wollte zum Ende kommen. Mir hat da was gefehlt. Daher verteile ich 4,5 von 5 Sternen. Ms Collins hat ihre eigenen Maßstäbe in den vergangenen Büchern so hoch gesetzt, so ganz reicht die „Wicked Lady“ da meiner Meinung nicht ganz heran.

Aber egal, es war „trotzdem“ toll, und ich war sehr gut unterhalten! Romantik, Historie, ein wenig Geistergeschichte, „true crime“, und ganz viel Gefühle – alles drin hier, ich kann das Buch sehr gerne empfehlen!

Besten Dank an den Verlag und an Netgalley für das Rezensionsexemplar!

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