von Matthias Schmitt

, Neuerscheinung 2020 im SME / SWB Media Entertainment Verlag

Endlich ist er da, der von mir lang erwartete fünfte und finale Band der Serie um Giulia, Ben und die mysteriösen Traumsender! Seit Band 1 bin ich Fan und weiss jetzt endlich genau, was Sache ist!

Allerdings ist es schwierig, beim Rezensieren mit dem letzten Band anzufangen, also muss ich beim Inhalt ein klein wenig ausholen. Die Story beginnt mit „Wie im Traum“ im Jahre 2014, als Ben und Giulia sich in Paris begegnen. Sie haben unabhängig voneinander sehr realistische Träume vom jeweils anderen und als sie sich dann „in echt“ begegnen, sprühen die Funken, die beiden sind das perfekte Match. Äusserlich sieht’s nicht danach aus, Ben ist knappe 50, Wissenschaftler und Unternehmer aus Deutschland, eher der ruhige und besonnene Typ, und Giulia ist Anfang 20, Temperamentsbolzen aus Rom und sehr attraktiv. Beide sind überdurchschnittlich intelligent, und trotz aller Liebe und Romantik kommen sie sehr schnell dahinter, dass ihre Träume wohl eher kein Produkt der Romantik sind, sondern vielmehr Manipulationen von ausserhalb. Bloss wie kann das sein, und wer steckt dahinter? Aus dieser Ausgangssituation heraus entwickelt sich ein faszinierender Neuroscience-Thriller, und mehr und mehr stellt sich heraus, dass nicht nur Giulia und Ben mittels ominöser Traumsender handfeste Visionen gesendet bekommen, sondern dass es noch viel mehr solcher Experimente gibt. Das Haupt-„versuchskaninchen“ ist allerdings Ben, der im Laufe der Geschehnisse eine komplette Persönlichkeitstransformation durchstehen muss, und nur dank Giulia und ihrer Freunde überhaupt wieder in sein normales Leben zurück kommt.

In die Geschehnisse verwickelt sind – natürlich 😉- jede Menge Geheimdienste, wissenschaftliche Versuchslabore, internationale Polizeidienste und Behörden, und brilliante Hacker, die man lieber auf seiner Seite hat als bei „den Bösen“. Die Hauptkulisse ist Paris, das der Autor detailliert kennt und uns so immer wieder auf literarische Sightseeingtouren mitnimmt, und gerade weil alle Schauplätze so echt beschrieben werden, gibt das der Geschichte immer noch einmal einen extra Kick Realität.

So, jetzt aber noch mal kurz zum Inhalt des letzten Bandes: hier löst sich endlich auf, wer denn die bösen Manipulateure und Terroristen überhaupt sind. Und ohne zu spoilern: nicht immer sind die Bösen grundsätzlich und ausschliesslich böse. Was, wenn der eigentliche Hintergrund nicht der Untergang des Abendlandes ist, sondern im Gegenteil die Weltrettung? Und um die Welt vor den Menschen zu retten, muss man halt mal drastische Massnahmen ergreifen und Kollateralschäden billigen. Klingt brutal? Ist auch nicht die Aussage des Autors; aber das ist definitiv, wie sagt man so schön, „Food for thought“. Und ich habe mich des Öfteren nicht des Vergleiches zu unserer aktuellen weltweiten Corona-Krise erwähren können: ja, es läuft momentan alles schrecklich aus dem Ruder, aber unser Planet atmet gerade auf. Und hätten wir von uns aus aus reiner Vernunft mal so eben den weltweiten Flugverkehr um 95 % heruntergefahren und alle Kreuzschiffe lahmgelegt? Äh, wohl kaum. Also das sind jetzt nur mal meine Gedanken, die sich mir aufdrängten, und ich fand es schräg, dass mich ein Buch, das ja vor der Krise geschrieben wurde, darauf bringt.

Okay, zurück zum Buch, am Ende werden die Bösen aber geschnappt, das verrate ich jetzt einfach mal, und es kehrt Ruhe ein bei Ben, Giulia und der kleinen Beni. Yes. Ich atme auf, ich seufze und freue mich 😊. Ich alte Romantikerin, die happy Ends liebt. 4 Bücher lang gab es auf jeder letzten Seite Cliffhanger vom Feinsten, jetzt weiss ich Bescheid, jetzt freue ich mich!

Wie man schon erahnen kann, ich empfehle die Bücher alle wärmstens weiter, aber eins sollte man wissen, der Erzählstil ist speziell. Es wird super viel geredet und gedacht, also enorm viel wird mittels wörtlicher Rede dem Leser mitgeteilt, und es wird auch ohne viel Ansage von Person zu Person gewechselt. Das ist in Band 1 noch kein Problem, da gibt’s noch nicht so viele Protagonisten, in Band 5 muss man aber schon wissen, wer da wer ist, um mitzukommen. Daher: diese Story muss in der richtigen Reihenfolge gelesen werden, unbedingt! Ich fand den Erzählstil klasse, weil er unglaublich rasant ist und man sofort die Protas und ihre Denke kennenlernt, aber wie gesagt, ist speziell, und vielleicht nicht jedermanns Sache.

Ich verteile die volle Punktzahl! Bitte lesen!

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