von Louise Brown
Neuerscheinung 2021 im Diogenes Verlag
Louise Brown ist Jahrgang 1975, studierte Politikwissenschaftlerin und gelernte Journalistin. Geboren in London, aufgewachsen in Norddeutschland, ist sie die Tochter eines Briten und einer Deutschen und lebt aktuell in Hamburg. Nach dem Tod ihrer Eltern – beide starben relativ schnell hintereinander – war sie gezwungen, sich mit dem Thema Tod und Trauer auseinander zu setzen, und hat in Folge dessen Mitte der 10er Jahre den Beruf gewechselt: Louise Brown arbeitet seitdem als Trauerrednerin. In diesem knapp 250 Seiten starken Büchlein lässt sie uns daran teilhaben: an ihren Erkenntnissen und Erfahrungen rund um alles, was mit dem Verlust eines geliebten Menschen zusammen hängt.
Das Buch gliedert sich in zwei Teile: 1. Teil Konfrontation mit dem Tod und 2. Teil Leben mit der Trauer, sowie natürlich in diverse einzelne Kapitel, die zum Teil auch sehr persönlich gehalten sind und viel aus dem Leben der Autorin preisgeben. So startet das Buch z Bsp mit „Ein Hamster namens George oder Die erste Begegnung mit dem Tod“, und wir können uns als Leser schon gleich zu Beginn mit Ms Brown identifizieren, denn wer hat nicht als Kind ein geliebtes Haustier verloren? Und so „tastet“ sich die Autorin zu den ernsteren Seiten der Thematik heran. Abgesehen von ihren eigenen Erfahrungen berichtet sie aber auch viel aus dem Leben von Personen, die sie als Trauerrednerin begleitet hat, und somit ist immer ein direkter Bezug zu den Menschen gegeben, sprich, es wird nie abstrakt.
Ich bin mit der Autorin einig, dass man sich mit dem Tod befassen sollte, solange man noch lebt, und solche Dinge wie Begräbnisse, Trauerfeiern, Erben, aber auch Patientenverfügungen etc rechtzeitig und mit klarem Kopf mit seinen Angehörigen besprechen sollte, und ich fand das Buch daher sehr interessant. Die Einblicke, die sie uns in ihren neuen Beruf gibt, sind natürlich auch faszinierend. Die interessantesten Kapitel fand ich waren aber mehr genereller Natur: „I’m sorry for your loss oder Anteilnahme bekunden“ nenne ich mal als Beispiel. Da nehme ich persönlich gleich praktische Lebenshilfe mit.
Insgesamt ist das ein sehr persönliches Buch, dass sich sensibel einem immer-noch- Tabuthema widmet. Flüssig und ansprechend geschrieben, mit einigen praktischen Tipps, hat es mir sehr gut gefallen. Ich würde sagen, das ist jetzt kein Buch, das man jemanden schenken sollte, der gerade in Trauer ist, ich vermute, dass man sich in einer solchen Situation intellektuell nicht wirklich auf dieses Thema einlassen kann, aber für alle, die sich generell mit dem Thema befassen wollen, ist das ein gutes „Einstiegswerk“. Mit vielen Beispielen und Geschichten, und einigen Versen und Poesie der Weltliteratur versehen.
Ich würde Ms Brown jederzeit als Trauerrednerin buchen 😉. Sehr sympathisch, sehr authentisch.
Und zu guter Letzt bedanke ich mich beim Diogenesverlag für ein wunderschönes Rezensionsexemplar!