von Katrine Engberg
erschienen 2022 bei Diogenes
Der Klappentext ist denkbar kurz: „In Kopenhagen wird in einem alten Koffer die Hälfte einer Leiche gefunden. Anette Werner muss den grausamen Mord allein aufklären, denn ihr Kollege Jeppe Kørner nimmt gerade eine Auszeit vom Polizistendasein und ist für den Winter nach Bornholm gezogen. Doch bald holt ihn sein Beruf wieder ein, denn alle Spuren führen auf die abgelegene Insel – und tief in die Vergangenheit.“, aber das stört mich als Fan nicht 😉, dies hier ist der fünfte und finale Band der Reihe um die Kopenhagener Mordermittler Anette Werner und Jeppe Korner, auf den ich schon gewartet habe!
Hier nun erneut ein brutaler Mord: ein Unbekannter ist zersägt worden, und Anette Werner ist erstmals allein mit der Leitung der Kopenhagener Mordkommission beauftragt. Ihr Kollege Jeppe weilt seit einigen Monaten auf der Insel Bornholm, nimmt sich eine komplette Auszeit und arbeitet dort als Waldarbeiter. Auch die befreundete Kopenhagener Autorin Esther de Laurenti ist über den Winter auf Bornholm – auch sie braucht eine Auszeit, und schreibt vor Ort an der Biographie einer lokalen Wissenschaftlerin.
So idyllisch wie geplant sind die Auszeiten auf Bornholm aber nicht – Esther kramt in der Vergangenheit und kommt Dingen auf die Spur, über die schon Gras gewachsen zu sein scheint, und ein aktueller Vermisstenfall auf Bornholm könnte mit Anettes aktuellen Ermittlungen zu tun haben. So kommt es, dass Jeppe doch wieder als Kriminalist gefragt wird, und Anette mit dem Bornholmer Polizeiteam zusammenarbeiten wird……
Mein Leseeindruck: das war mal wieder richtig gut. Spannender Fall, der bis weit in die Vergangenheit zurück reicht und erst ganz am Ende aufgeklärt ist. Ich fand es auch gut gemacht, wie Anette und Jeppe doch wieder zusammen ermitteln – die beiden sind einfach ein brillantes Team, auch wenn sie privat nicht viel gemein haben.
Mit dem Band davor habe ich ja ein wenig gehadert, da waren mir zuviele Erzählstränge, zuviele Nebenschauplätze und zuviele Personen, die für mich gefühlt der political correctness halber eingearbeitet worden sind, und dieser abschliessende Band ist für mich wieder „back to the roots“. Ein solider Krimi mit einem durchaus sehr brutalem Mord, spannende Ermittlungsarbeit, viel Lokalkolorit, ein paar unerwartete Wendungen und Zusammenhänge, aber – ich wiederhole mich – solide und glaubwürdig. Meinen Geschmack hat die „Wintersonne“ auf Bornholm absolut getroffen!
Kurz noch zum Cover: sehr puristisch, aber cool – wie unschwer zu erkennen, haben wir hier ein Sägeblatt – und das spielt eine grosse Rolle in der Geschichte. Gut gestaltet!
Also, ich kürze ab: das Buch hat mir von A bis Z gefallen, schade, dass es wohl keinen weiteren Band mehr geben wird!
Herzlichen Dank an den Diogenesverlag für das Rezensionsexemplar!