von Chanel Cleeton
Dieser Roman stellt die Fortsetzung von „Nächstes Jahr in Havanna“ dar, kann aber wunderbar auch einzeln gelesen werden. Ging es im ersten Band der Reihe speziell um Elisa Perez und die letzten Tage der Revolution in Kuba, so widmet sich dieser Teil ganz Beatriz, Elisas älterer, schillernder und selbstbewusster Schwester, die bislang eher eine Randfigur im Geschehen war, und den Jahren nach der Ausreise in die USA.
Die Perez Familie ist 1960 in Palm Beach gelandet, und zum Leben im Exil verdonnert. Vor allem Beatriz ist getrieben von der Sehnsucht nach Havanna, und vor allem der Vergeltung an Fidel Castro und dessem Regime, der ihr alles genommen hat: nicht nur Vermögen und Land, sondern vor allem macht sie ihn am Tod ihres Bruders verantwortlich. Intelligent, schön, und leidenschaftlich – es dauert nicht lange, und Beatriz kämpft als Agentin des CIA an ihrem Ziel, Kuba zu befreien. Währenddessen beginnt sie allerdings auch eine leidenschaftliche Affaire mit einem angehendem Senator, der politisch nicht unbedingt dieselben Ansichten hat.
In diesem Roman werden geschickt die historischen Tatsachen und das politische Geschehen um Kuba und den kalten Krieg verwoben mit einer spannenden Liebes- und Agentengeschichte. Und nein, Beatriz rettet nicht die Welt à la James Bond, sie ist eher eins der kleinen Räder im Getriebe der Geheimdienstwelten, aber gerade dies macht die Geschichte auch sehr real, und teilweise erschreckend real.
Chanel Cleeton hat mir hier erneut eine Nachhilfestunde in jüngerer Geschichte gegeben, und zwar (gewohnt) sehr packend und mitreissend. Die Autorin hat selbst kubanische Wurzeln, und die Liebe zu dieser Insel springt echt über, ich glaube, da muss ich auch unbedingt mal hin reisen. Den Malecon in Havanna und die Palmen habe ich wirklich vor mir gesehen. Flüssig geschrieben, spannend geschrieben, Protagonisten zum mitfiebern – ich freue mich auf den nächsten Band, der im Sommer erscheinen soll!