von Anette Hinrichs

Neuerscheinung 2020 im blanvalet Verlag

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„Die Spur des Mörders“ ist der zweite Fall für das grenzübergreifende Sonderermittlungsteam unter der Leitung der deutschen Kommissarin Vibeke Boisen und ihrem dänischen Kollegen Rasmus Nyborg. Nachdem ich Teil 1 vor kurzem inhaliert habe, habe ich den nächsten Teil schon vorfreudig erwartet, und ja, das war mal wieder spannend!

Also, kurz zum Inhalt: In Flensburg wird ein 73jähriger brutal ermordet, und da es sich hier um ein Mitglied der dänischen Minderheit handelt, ist man politisch sensibel und ruft erneut das bewährte deutsch-dänische SoKo-Team zusammen. Es wird in alle Richtungen ermittelt, und schon bald ist klar, die Wurzeln des Toten reichen bis in die Tiefen der deutsch-dänischen Nachkriegsgeschichte hinein, in Kapitel, die beide Seiten eigentlich lieber vergessen würden. Aber gibt es hier auch ein Mordmotiv? Die Ermittler stochern lange in zwar faszinierenden, aber trüben Gewässern, bis Vibeke im Keller des Toten brisanten Geheimnissen auf die Spur kommt.

Ich gestehe, sehr viel mehr gibt der Klappentext auch nicht her 😉, aber hier kann man in Kurzform nicht mehr verraten, ohne sich in irgendeine Richtung zu verrennen. Die Autorin hat hier sehr geschickt wieder mehrere Erzählstränge in ein rundes Ganzes verpackt, und genau diese Stränge legt das SoKo-Team peu à peu frei. Die Grundthematik ist natürlich der aktuelle Mord, aber um den zu klären, bekommen wir hier eine sehr interessante Nachhilfestunde in Nachkriegsgeschichte und Flüchtlingspolitik. Mir war das komplett neu, da ich mich mit deutschen Flüchtlingen in dänischen Lagern noch nie beschäftigt habe (ich wusste gar nicht, dass dem überhaupt so war), und die damaligen Zustände waren schlicht eine humanitäre Katastrophe. Da wird wohl aktuell auch einiges historisch aufgearbeitet, und man merkt, dass die Autorin hier umfangreiche Recherchen betrieben hat, in denen auch ihr Herzblut steckt. Diese Verbindung zwischen wenig bekannter Historie und Krimi fand ich persönlich super spannend, und habe den Roman wieder mal binnen kurzem durchgelesen 😊.

Also, schreiben kann Frau Hinrichs, es war erneut mitreissend, aber auf etwas andere Weise als der Vorgänger. Es war etwas ruhiger, aber hatte für mich mehr Tiefe. Und man merkt natürlich, die Autorin kennt sich vor Ort aus. Mithilfe der Karten und Fotos in den Klappendeckeln weiss man als Leser auch immer, wo man gerade ist, so was mag ich immer sehr gerne.

Man kann übrigens auch wunderbar mit diesem Teil in die als Trilogie angelegte Reihe um Boisen & Nyborg einsteigen. Alles Wissenswerte ums Privatleben kriegt man erzählt, und wenn man was verpasst hat, ist das auch nicht tragisch. In diesem Teil wird mehr auf Vibekes Privatleben der Fokus gelegt, weil der einfach auch wunderbare Parallelen zum Fall hat, aber wie gesagt, das Private ist nur Beiwerk. So soll es sein.

Alles in allem: ein echt guter Krimi, den ich gerne weiterempfehle! Daumen hoch!

Vielen Dank an das Bloggerportal vom Randomhouse für die Bereitstellung des Rezensionsexemplares!

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