Das Herz des Ozeans

 

von Karen White , Beatriz Williams und Lauren Willig

 

Neuerscheinung 2019 aus dem Blanvaletverlag

Drei Autorinnen, ein Buch: und das Ergebnis ist ein wunderbarer historischer Roman, der alles in sich vereint, Liebe, Romantik, Dramatik und Abenteuer vor der Kulisse des historisch verbürgten Untergangs der RMS Lusitania, die 1915 vor der irischen Küste von deutschen U-Booten torpediert wurde.

April 1915: Caroline Hochstetter ist reich, schön, eine talentierte Pianistin, verheiratet mit einem Stahl-Magnaten und hat offensichtlich alles. Doch auch wenn es scheint, als dass ihr Mann sie vergöttert, glücklich ist die Ehe nicht wirklich. Als ihre einstige Jugendliebe Robert Langford auftaucht, muss Caroline ihr komplettes Leben überdenken.

Tess Schaff ist arm, nicht ganz so hübsch, dafür umso cleverer, und eine Betrügerin. Sie will noch einen letzten Coup durchziehen, um danach ein neues, bürgerliches Leben zu beginnen.

Beide Frauen befinden sich am Bord der Lusitania auf dem Weg von New York nach Liverpool, und auch wenn sie es noch nicht wissen, ihre Wege kreuzen sich. Tess‘ letzter Auftrag beinhaltet den Diebstahl von geheimen Spionage-Dokumenten, und alle Zeichen deuten darauf hin, dass Carolines Mann und ihr Liebhaber im Mittelpunkt der Geheimdienstaktivitäten stehen.

Mai 2013: Die Schriftstellerin Sarah Blake stösst im Nachlass ihres Grossvaters, einem ehemaligen Steward der Lusitania,  auf Hinweise, dass Dokumente an Bord des Schiffes waren, die den Ausgang des Krieges hätten verändern können. Sie entschliesst sich, der Sache nachzugehen, und gewinnt John Langford, Nachfahre von Robert, für ihr Unternehmen.

Soviel zu Ausgangslage. Der Roman spielt auf 2 Zeitebenen, die geschickt miteinander verwoben werden. Abwechselnd sind wir bei Sarah im Heute, und bei Tess und Caroline 1915, und die Dinge entfalten sich mit steigender Spannung.

Geschickt wird hier Fiktion mit historisch verbürgten Fakten verwoben, und man merkt dem Roman die intensive Recherche an. Interessant auch immer, wenn wir als Leser auf Sarahs Recherche-Reisen mitgenommen werden, genauso werden es die Autorinnen auch gemacht haben.

Man merkt es dem Roman auf keiner Seite an, dass hier drei Schriftstellerin ein Gemeinschaftsprojekt verwirklicht haben, es ist flüssig geschrieben, und ich habe keinerlei Brüche im Stil feststellen können. Hier kann man sagen, absolut gelungenes Teamwork, und ich habe jede der 540 Seiten genossen. Ich fand es auch sehr interessant, von der Lusitania zu lesen, in meiner persönlichen Wahrnehmung ist anscheinend leider nur die Titanic gesunken, aber zu diesen Zeiten war ja das Schiff das Reisemittel der Wahl, wenn man den Atlantik überqueren wollte, und es gehörte schon eine gehörige Portion Mut dazu, dies in Kriegszeiten zu tun, wenn von vornherein klar ist, man durchquert internationale Gewässer, in denen feindliche U-Boote nur auf einen warten. Spannendes Zeitalter, mal von einer für mich anderen Perspektive aus beleuchtet.

Und na klar, die Liebe kam auch nicht zu kurz, sowohl 1915 als auch 2013 gibt es grosse Gefühle – dieses Buch bietet für jeden Geschmack etwas. Grosse Leseempfehlung von mir!!