von Paige Toon

erschienen im Juni 2022 bei Fischer Krüger

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Angie ist 27 und hat ihre Heimat noch nie verlassen, obwohl sie von klein auf die Sehnsucht nach der weiten Welt plagt. Ihre Mutter ist schon lange tot, und Angie wurde von ihren Großeltern in Coober Pedy, der australischen Minen-und-Opal-Stadt, aufgezogen. Allerdings hat sie sich in den letzten Jahren um ihre demente Großmutter kümmern müssen, und als ihre Nan nun stirbt, ist Angie das erste Mal in ihrem Leben frei, das zu tun, was sie wirklich möchte. In dieser Situation erfährt sie, dass ihr leiblicher Vater, von dem sie noch nie etwas gehört hat, lebt – und Angie will ihn kennenlernen. Nach einigen Anrufen ist auch alles arrangiert, und Angies erste Reise außer Landes führt sie nach Rom, in die ewige Stadt, zu Giulio, ihrem Vater, und ihrer neuen Großfamilie…..und zu Alessandro, der ihr bei allem Kennenlernen und Neuem als Freund beiseite steht. Der Klappentext sagt: „Angie wirft sich in ein italienisches Abenteuer, um die Wahrheit über ihre unbekannte Familie herauszufinden. Kann sie der charmante Draufgänger Alessandro, auf dem ebenfalls ein Geheimnis lastet, auf ihrem Weg begleiten?“, und ja, wir begleiten Angie hier auf ihrem italienischen Abenteuer und ihrer Lovestory mit Allessandro, und zwar auf den hellen als auch auf den dunklen Pfaden.

Und ich muss jetzt erstmal sagen, mir hat das Buch ausnehmend gut gefallen. Wir sind hier die meiste Zeit in Rom in den Sommermonaten unterwegs, und wandeln mit Angie einerseits viel auf den touristischen Pfaden und andererseits haben wir auch Einblicke in die neue italienische Grossfamilie (laut, herzlich, viele 😉, hahaha, die Klischees stimmen!), und für mich hat das Setting einfach gepasst. Eine traumhafte Stadt als Kulisse für eine romantische Geschichte: passt und hat mich abgeholt. Allerdings ist das Ganze nie ins Süßliche abgedriftet, denn die Autorin hat hier auch eine Menge ernste Themen verarbeitet. In der neuen italienischen Familie ist auch nicht alles eitel Sonnenschein, Giulio hat durchaus einiges an Verlusten in seinem Leben erlitten, Allessandro genauso, und die Themen Depression und Mental Health werden hier verarbeitet. Und meiner Ansicht nach sehr feinfühlig und wohl dosiert, aber durchaus präsent. Anfangs hatte ich noch gedacht, naja, alles fröhlich-supi-dupi hier, aber je mehr ich gelesen habe und in dem Roman eingetaucht bin, desto vielschichtiger sind die Personen geworden. Anfangs dachte ich noch, oh Mann, diese Angie ist zu gut, um wahr zu sein (wer opfert sich schon so sanftmütig für alle auf und hat für alle immer ein Ohr und einen Ratschlag?), aber sie ist mir echt ans Herz gewachsen. Und ja, sie hat für alle ihre Freunde immer ein offenes Ohr, sie kriegt aber auch so viel zurück. So muss Freundschaft funktionieren.

Warmherzig und bildhaft geschrieben, fand ich den Roman flüssig lesbar und wie schon gesagt, hat mich mitgenommen. Mir waren es manchmal ein paar Namen und Leute zu viel – alle Mitglieder ihrer neuen Familie plus die Angestellten im Lokal ihres Vaters wurden alle namentlich erwähnt, plus die vielen Freunde aus Australien – da kommt man schon mal durcheinander. Ein paar weniger Nebendarsteller hätten es für mich auch getan. Und am Ende ging mir einiges auch zu flott, da hatte ich den Eindruck, die Autorin will noch einiges erzählen, hat aber nicht mehr soviel Seiten übrig. Also, das wären so meine kleinen Kritikpunkte, aber insgesamt hat es mir richtig gut gefallen. Die Thematik mit der neuen Familie, die man im Erwachsenalter findet, fand ich extrem interessant, und auch das Thema mit der Trauerverarbeitung hat mich angesprochen. Und natürlich die Lovestory – wegen der hatte ich das Buch eigentlich geholt 😊. Wobei Amazon das Buch gar nicht unter Liebesromane einsortiert, sondern unter Abenteuer- und Reiseberichte (oooookay, jo, Reise ja, Abenteuer eher nicht so), sowie unter Familienromane und Gegenwartsliteratur.

Ich verteile 4,5 von 5 Sternen und empfehle das Buch gerne weiter! Lockere Sommerlektüre mit ernsteren „Nebenschauplätzen“ – ich fands gut!

Herzlichen Dank an Netgalley.de und den Fischerverlag für das Rezensionsexemplar!

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