von Tilo Eckardt

erschienen Droemer eBook; 1. Edition (4. November 2024)

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Sehr langer interessant klingender Klappentext; ein echt schönes Cover (Farben, Setting, Atmosphäre – hier stimmt für mich alles), eine Hommage an Thomas Mann – ich fand, das klang klasse, ich wollte das Buch lesen, und hey, ich wollte es lieben. Ich finde die 1930er hochinteressant, ich liebe die Ostsee, ich hab mich echt auf ein anspruchsvolles Krimivergnügen gefreut.

Puh, und jetzt hab ich mich durch die ersten 100 Seiten (von 324 ebook-Seiten) gequält und den Rest nur noch grob überflogen. Was soll ich sagen, es hat mich null gecatched.

Zum Inhalt will ich jetzt gar nicht mehr so viel verraten, da ist der Klappentext ausführlich genug, ich geh gleich zu meinem Leseeindruck. Und erstmal die positiven Dinge: geschrieben ist der Roman aus der Ich-Perspektive des mittlerweile steinalten Žydrūnas Miuleris, der in seinen Memoiren wühlt und vom Sommer 1930 erzählt. Den Kniff finde ich eigentlich gut; wir sind emotional ganz nahe bei den Protagonisten, und der leicht antike Erzähl- /Plauderstil passt: ein alter Herr erzählt von längst vergangenen Zeiten. Und tatsächlich erzählt er auch ganz gut und teils reizend, hier habe ich gar nichts zu monieren, aber mich hat die Geschichte per se nicht gefesselt.

Herr Mann und Familie weilen in der Sommerfrische, Miuleris aka Müller (was sich leichter für den Deutschen Mann aussprechen lässt) möchte einen Job als Übersetzer bei Thomas Mann ergattern, schafft es dann auch nach langen Zaudern und Zögern, selbigen irgendwie anzusprechen, und bringt es dann gleich zu Anfang, Fanboy-mässig Mist zu bauen. Und zwar am laufenden Band. Und diesen Mist muss das neue Dream-Team Mann & Müller generalstabsmässig wieder aufräumen, denn die Konsequenzen wären ansonsten fatal ….. Man merkt es an meiner Wortwahl, ich fand die ganze Story irgendwie leicht uncool und Müller hat mich in seinen Handlungen gestresst. So ein Deppchef. In besten Absichten verbockt er die Dinge ständig und irgendwie fand ich das sehr schnell nicht mehr wirklich amüsant, sondern anstrengend und unrealistisch.

Die Atmosphäre, den zeitgeschichtlichen Hintergrund – alles wunderbar vom Autor eingefangen, aber wie gesagt, die Geschichte selber und auch die Art und Weise, wie Thomas Mann und seine Familie dargestellt wurden, hat mich einfach nicht angesprochen. Nun ja, meine ganz persönliche Ansicht der Dinge hierzu. Ich kann daher leider nur 2,5 von 5 Sternen verteilen.

Trotzdem: lieben Dank an den Verlag und an Netgalley für das Rezensionsexemplar!

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