von Geneva Lee

erschienen 2022 im Blanvaletverlag

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„Liebe und Hass liegen manchmal gefährlich nah beieinander….“ sagt der Klappentext.

Wir sind in Tennessee: Adair McLaine ist aus reichem Elternhaus, hübsch, verwöhnt, aber nicht wirklich glücklich. Sterling Ford ist das genaue Gegenteil: aus ärmlichen Verhältnissen stammend, in der Fürsorge aufgewachsen, aber er ist schlau und hat ein Stipendium fürs College bekommen. Hier treffen Adair und Sterling aufeinander, doch Adairs Vater stellt ihr ein Ultimatum, und Adair entscheidet sich gegen Sterling. 5 Jahre später erscheint Sterling aber wieder auf der Bildfläche, und dieses Mal ist alles anders. Sterling nimmt Rache und kauft das marode Imperium der McLaines auf, doch das erneute Zusammentreffen von Adair und ihm wird emotionaler als gedacht….

Der Plot klingt interessant. Der Roman selbst ist immer abwechselnd aus der Perspektive von Adair und Sterling geschrieben, und es wechselt immer ab zwischen „damals“, also den Collegezeiten, und „heute“, 5 Jahre später. Wir sind also immer ganz nahe an den Protagonisten dran.

Und jetzt muss ich sagen, ich fand beide Protagonisten furchtbar. Sterling, der Underdog, der Bad-Boy par excellence, mit der schlimmen Kindheit und dem unglaublichen Sexappeal, der allen High Society Mädels den Kopf verdreht, und den doch eine so düstere Aura umgibt….das absolute Klischee. Die Bad-Boy-Arroganz- und -Attitude wurde von Sterling in Vollendung perfektioniert, aber ich hatte schon fast Mitleid mit ihm, der so von negativen Gefühlen zerfressen ist, dass er seiner Umwelt ständig nur mit Hass entgegentritt. Adair war auch nicht besser. Das absolute lebende Klischee eines verwöhnten Millionärstöchterchen, dass zwar alles besitzt an materiellen Dingen, aber leider keine Liebe erfahren hat und innerlich emotional verkrüppelt ist. Und auch sie ist unfähig, sich auf positive Gefühle einzulassen. Jedes Mal, wenn Adair und Sterling aufeinandertreffen, streiten sie sich und lassen ihren Hassgefühlen freien Lauf. Wenn die Funken fliegen, sind es nur sexuelle Funken – ich hab von Liebe und Romantik zwischen den beiden nix mitbekommen. Zicke trifft auf Mr Cool. Und das hat mich irgendwann nicht mehr interessiert, denn ich habe keine Entwicklung zwischen ihnen mitbekommen. Ich hätte gedacht, bzw. nach dem Klappentext erwartet, dass im „heute“, 5 Jahre nach der missglückten College- Affaire, einiges aufgearbeitet würde, aber da war nix. Sterling taucht plötzlich als extrem reicher Schnösel wieder auf und rächt sich an allen, die ihn früher aufgrund seines nicht vorhandenen Kontostandes nicht wirklich anerkannt haben. Kann man machen. Polstert vielleicht das Ego auf, aber ich hab einen Liebesroman erwartet, und den hab ich irgendwie nicht bekommen.

Für mich wurde hier ein Klischee nach dem anderen abgearbeitet, und keiner der Darsteller hatte wirklich Tiefe. Oder doch, vielleicht Poppy, Adairs beste Freundin. Die fand ich noch nett und ein wenig selbstreflektierend. Allerdings ging es hier ja explizit nicht um Poppy….

Ich fand auch ein paar Sachen unlogisch. Oder zumindest nicht wirklich schlüssig. Die beiden treffen sich zu Beginn der Collegezeit, und 5 Jahre später haben beide ihre Abschlüsse und Sterling hatte noch Zeit, einen Auslandseinsatz in der Armee einzuschieben und ein Vermögen zu machen. Wie er das machte, wird nur angedeutet, aber irgendwie muss er das alles in Windeseile geschafft haben. Das hat mich mehr als einmal gewundert….

Das Buch endet mit einem Cliffhanger, der andeutet, dass Adair und Sterling auch in den beiden bereits feststehenden Folgebänden der Reihe sich bekriegen werden und pubertär umeinander herumhüpfen werden. Denn eines tun die beiden ja nicht: ernsthaft miteinander reden. Das wär ja was, das hätte ich von Mittzwanzigern erwartet. Aber das passiert nicht. Also: die nächsten Bände ohne mich.

Ein paar positive Dinge habe ich aber trotzdem: Ms Lee kann schreiben. Knappe 440 Seiten liessen sich flüssig und flott weglesen. Am Stil lässt sich nichts kritisieren, sie ist zurecht Bestsellerautorin. Und mich hat auch die Aufmachung des Buches angesprochen, schöne Farbgebung, Prägedruck des Titels, die aufklappbaren Coverseiten – ist schon sehr schön gestaltet.

Aber wie gesagt, der Inhalt war nicht meines. Das tut mir sehr leid, ich hatte echt mehr erwartet.

Trotzdem lieben Dank an das Bloggerportal vom Randomhouse für das Rezensionsexemplar!

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