von Lucy Foley

erschienen 2019 im Penguin Verlag

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Klappentext: „War es ein Unfall? Oder doch nur ein Mord unter Freunden?

Winter in den schottischen Highlands: Neun Freunde verbringen den Jahreswechsel in einer abgelegenen Berghütte. Sie feiern ausgelassen, erkunden die eindrucksvolle Landschaft und gehen auf die Jagd – doch was als ein unbeschwerter Ausflug beginnt, wird bitterer Ernst, als heftiger Schneefall das Anwesen von der Außenwelt abschneidet. Nicht nur das Gerücht von einem umherstreifenden Serienmörder lässt die Stimmung immer beklemmender werden, auch innerhalb der Gruppe suchen sich lang begrabene Geheimnisse ihren gefährlichen Weg ans Licht. Dann wird einer der Freunde tot draußen im Schnee gefunden. Und die Situation in der Hütte eskaliert …“

Von Lucy Foley habe ich mittlerweile schon mehrere Bücher gelesen, und muss sagen, ich finde ihre (Psycho-)Thriller brilliant und fesselnd von der ersten Seite an, aber wenn sie sich an „ernster Belletristik“ versucht, catched es mich irgendwie nicht  – ihren „Last Letter from Istanbul“ neulich habe ich abgebrochen. Also – diese Autorin ist für mich ein wenig ein Glücksspiel. Aber „Neuschnee“ ist wieder mal extrem gut gelungen!

Wie der Klappentext schon verrät, 9 alte Freunde, die sich zum grössten Teil schon seit Oxforder Collegezeiten kennen, feiern gemeinsam Sylvester. Allesamt eher wohlhabende Städter, haben sie sich ausgerechnet eine extrem abgelegene Lodge in den schottischen Highlands ausgesucht, und werden natürlich prompt auch eingeschneit. Ohne WLAN & Co, abgeschnitten von der Zivilisation. Survivaltechniken sind jetzt auch nicht unbedingt gefragt, man logiert schon in einem netten luxuriösem Resort, aber wie gesagt, die Freunde sind so ziemlich alleine, abgesehen von 2 Angestellten des Resorts, der Haushälterin und Bürokraft Heather und dem Wildhüter Doug und einem dubiosen isländischen Pärchen.

Das Buch startet bei der Anreise der Truppe per Bahn aus London, und wir begleiten sie durch ein ziemlich alkoholgeschwängertes Sylvesterfest und die nächsten paar Tage danach. Die Story wird immer abwechselnd aus der Sicht einer der Protagonisten geschildert, und zwar entweder aus der Ich-Perspektive, oder einer auktorialen Perspektive. Die Kapitel sind immer mit dem Namen des jeweiligen Protagonisten betitelt. Finde ich immer sehr spannend, ein guter erzählerischer Kniff, und wir lernen hier die Leute, ihre Vergangenheit und ihrer Beziehungen untereinander sehr gut kennen. Und natürlich, wie es bei einer so relativ grossen und „alten“ Freundestruppe so ist: eigentlich hat man sich schon längst auseinandergelebt. Man hängt der guten alten Zeiten wegen noch zusammen ab, hat aber ansonsten nicht mehr viel miteinander gemein. Aber witzigerweise, kaum ist man in der alten Gruppenkonstellation wieder zusammen, fällt man auch in seine alten Muster zurück. Da mag man noch so  ein brillianter ruhiger Notfallchirurg im Alltag sein, im Kreise der Uni-Freunde ist man wieder der Gruppenkaspar 😊. Oder die mittlerweile renommierte, toughe Anwältin auf dem Karriereweg ganz weit nach oben: kaum zurück im Dunstkreis der alten strahlenden Partyqueen-Freundin, wird man wieder zum Mauerblümchen.  Als psychologische Betrachtung fand ich das grosse Klasse, die Autorin führt einem hier detailliert Gruppendynamiken vor, sehr gut gemacht.

Und zurück zum Fall: eine Person verschwindet am Neujahrstag und wird ermordet aufgefunden. Mittlerweile ist das Resort komplett eingeschneit, keiner kommt rein, keiner raus. Also, wer war der oder die Mörderin? Klassische Whodunnit-Situation. Und ich verrate mal: auf die Lösung bin ich erst relativ zum Ende hin gekommen. Ich hatte die ganze Zeit jemand anderem im Visier.

Ich war gefesselt, das war superspannend von A-Z, und hat mich mitgerissen. Interessanter Fall, der am ende ziemlich weite Kreise noch zog, und interessante Gruppenkonstellation.

Was ich aber auch anmerken muss: so etwas ähnliches hat Ms Foley schon mal geschrieben. „The Guest List“ – das ist auch ein Thriller von ihr, wo auf einer Hochzeit jemand ermordet wird und die gesamte Hochzeitsgesellschaft abgeschieden von der Zivilisation ein paar Tage mit sich selbst verbringt und den Täter in den eigenen Reihen suchen muss. Also das Rad hat die Autorin hier nicht komplett neu erfunden, aber egal, ich fand beide Bücher gut gemacht.

Leseempfehlung!!

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