von Annabelle Thorpe

erschienen bei Aria (13. April 2023)

Link zum Buch

englischer Klappentext: „1943. Wartime Italy.

Casa Maria sits at the heart of the small Umbrian town of Amatino, famous for its food, wine and the di Luca and Capaldi families who run it. But now Italy is consumed by war and everything must change.

For talented cook Sophia di Luca, the discovery her father has left the trattoria not to her, but to the volatile and charismatic Giorgio Capaldi, is a bitter disappointment. Still grieving the sudden death of his wife, and in no mood to compromise, Giorgio’s return to Amatino threatens everything Sophia has struggled to achieve.

As Mussolini falls and the Germans march in, the two families find themselves in conflict not only with a terrifying new enemy, but also with each other.“

Zum Inhalt auf deutsch: wir sind in der kleinen Stadt Amatino in Umbrien, zu Zeiten des 2. Weltkriegs. Das Herz der Stadt schlägt im Ristorante Casa Maria, das von den Familien di Luca und Capaldi geführt wird. Die Hälfte der männlichen Bevölkerung ist im Krieg, das Essen rationiert, aber Sophia di Luca hat die Casa Maria mit allem Herzblut und kulinarischem Enthusiasmus gemeinsam mit ihrem Vater und der älteren Elena Capaldi geführt. Nun ist ihr Vater verstorben, und Giorgio Capaldi, Elenas ältester Enkel, kommt zurück nach Amatino und soll gemeinsam mit Sophia das Restaurant leiten……keine gute Idee, findet Sophia, die das gerne eigenständig gemacht hätte. Auch Giorgio ist alles andere als begeistert, eine widerspenstige und eigensinnige Co-Geschäftsführerin zu haben. Doch als die deutsche Besatzung über die Stadt einfällt, wird sich der Alltag noch einmal komplett für alle ändern, und Giorgio und Sophia springen über ihren Schatten….und sollen sich ineinander verlieben.

Das ist so im groben der große Erzählstrang. Im Prinzip haben wir hier eine Liebesgeschichte, die sich vor dem Hintergrund eines kriegsbesetzten kleinen italienischen Ortes abspielt. 1943 war der Krieg im vollen Gange, Mussolini wurde in diesem Jahr zum Teufel gejagt, um dann aber wieder aufzutauchen, und die italienische Bevölkerung hatte mit dem Bombardement der Alliierten einerseits und der deutschen Besatzung andererseits zu leiden. Die Männer waren entweder offiziell im Krieg oder als Partisanen versteckt im Untergrund. Der Roman lebt von der – finde ich – authentischen Darstellung dieser Zeiten, und um den Überlebenskampf der Bevölkerung. Emotionale Zeiten, sehr mitreißend belletristisch verpackt. Ms Thorpe schreibt flüssig, bildhaft, gefühlsbetont und weiß Spannungsbögen zu setzen. Das hat mir sehr gut gefallen, das hat sich wirklich gut weg gelesen und ich konnte mit allen Protagonisten mitfiebern.

Was mir den Lesefluss aber immer wieder unterbrochen hat, waren die italienischen und deutschen Einwürfe. Um das Ganze authentisch zu machen (das war wohl die Idee dahinter), werden den Protagonisten des Öfteren italienische oder deutsche Sätze oder Worte in den Mund gelegt und in kursiv eingefügt. Das kann ganz gut ankommen – wenn, ja wenn die Sprache denn auch stimmen würde. Als deutsche Muttersprachlerin und jemand, die italienisch kann, muss ich leider sagen, zu 90 Prozent haben hier aber weder Grammatik noch Satzbau gestimmt. Wenn ich schon den deutschen Wehrmachtsoberst und die deutschen Soldaten authentisch in deutsch sprechen lassen will, dann sollten die Sätze schon stimmen, und sorry, das war maximal ne Google-Translator-Übersetzung, das hat alles nicht gepasst. Im italienischem ähnlich, und das ist dann halt unfreiwillig komisch. Da hätten vielleicht mal Muttersprachler gegenlesen sollen.

Mir war es teilweise auch zu viel der Kulinarik. Sophia und Giorgio (ach eigentlich alle italienischen Protagonisten 😉) sind entweder leidenschaftliche Köche oder Esser, und ich schätze mal, die Autorin auch 😉, und so haben wir hier sehr viele Gespräche darüber, was es jetzt gleich zu kochen und zu essen gibt. Ich esse auch gerne, vor allem italienisches Essen, aber hier hat sich echt viel ums essen gedreht. Ich habe das manchmal schon überflogen.

Abgesehen von diesen wenigen Abstrichen kann ich dieses Buch aber sehr gerne weiterempfehlen. Wir hatten Liebe und Krieg, Freundschaft, Familie und Verrat, das war schon großes Kino!

Übrigens: Krieg ist der Feind der Liebe – falls sich jemand fragt, wie es zum Titel kommt – da wird durchaus am Ende drüber philosophiert. Denn die Liebe ist das Wichtigste, was es im Leben gibt 😊!

Herzlichen Dank an den Verlag und an Netgalley für das Rezensionsexemplar!

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