von Sophie Oliver
Ein spannender Kriminalfall, der abwechselnd im viktorianischem London und im kolonialem Hongkong spielt, und der zweite Fall für die Ermittler des altehrwürdigen Sebastian Clubs.
Kurz zum Inhalt, vor der Kulisse der Opiumkriege werden die englischen Ermittler nach Hongkong beordert, um dort eine verschwundene junge chinesische Erbin wieder zu finden. Was als Entführungsfall im fernen Osten begann, wirft schon bald viel weitere Verstrickungen, und mehrere Morde im heimischen London scheinen im direkten Zusammenhang mit der Tragödie in Asien zu stehen, und überdies steht ein Teil des Ermittlerteams auch in privaten, alten freundschaftlichen Verbindungen zu den Auftraggebern in Hongkong.
Ohne zuviel zu spoilern, dies was mal wieder ein spannendes Lesevergnügen. Die Autorin schreibt flüssig und kennt sich aus, das Buch ist geographisch und historisch sehr gut recherchiert, und geschickt werden historische Personen und Fakten diesseits und jenseits des Ozeans in den Plot verwoben, was die Geschichte extrem glaubhaft macht. Generell finde ich das viktorianische Zeitalter sehr spannend, und die Ära ist hier vor meinem geistigen Auge zum Leben erwacht. Die Ermittlungen des Teams rund um Lord Freddie (der in Wahrheit eine Lady Freddie ist, aber als Frau wenig Möglichkeiten hat, sich einzubringen und daher lieber verkleidet als Mann dabei ist) gehen zügig voran, auch wenn man damals noch keine High-tech-Kriminallabore hatte, und auch ohne Flugzeuge, Internet und Telefon funktioniert die Kommunikation und Zusammenarbeit zwischen Detektiven und Scotland Yard weltumspannend erstaunlich gut.
Tolle Schauplätze, interessante Detektive – vor allem Freddie hat es mir angetan ! – und ein Fall, der am Ende viel grössere internationale Aussmasse hat, als anfangs angenommen, das hat Spass gemacht, zu lesen.
Und noch was, man kann hier wunderbar mit Band 2 in die Reihe einsteigen, jede Story um die Männer (ähem, und Frau) des Sebastian Clubs kann man einzeln lesen, was ich persönlich immer sehr angenehm finde.