Roman – Das Buch zum Film „Monsieur Blake zu Diensten“

von Gilles Legardinier

erschienen bei Goldmann Verlag; Deutsche Erstausgabe Edition (21. Juli 2014)

Link zum Buch

Den Film mit John Malkovich in der Hauptrolle habe ich tatsächlich schon gesehen und fand ihn toll – französisches Kino halt 🙂 – habe es aber jetzt wegen des unterschiedlichen Titels nicht mit dem Buch in Verbindung gebracht.

Wir lesen dieses Buch diesen Monat in meinem Lesekreis, daher hab ich mir den Roman besorgt.

Das Cover finde ich jetzt etwas nichtssagend – wahrscheinlich habe ich es deshalb auch mit dem Film null verbunden; und von allein hätte ich das Buch wohl eher nicht gekauft. Obwohl ich Liebesgeschichten mag.

Sei es drum – ich bin sehr happy, den Roman jetzt gelesen zu haben; das war einfach soooo schön 🙂

Also, hierum geht es (und Achtung, ich werde jetzt etwas ausführlicher und spoilere ein wenig; wer das Buch noch nicht kennt, sollte jetzt besser nicht weiterlesen 🙂 ) :

Das Buch spielt in den 00er Jahren – das wird nicht so ganz klar erwähnt, aber vom technischen Setting her sollte das passen. Hauptfigur ist Andrew Blake, erfolgreicher gutsituierter Geschäftsmann aus London, kurz vor dem Rentenalter. Andrew ist seelisch schwer angeschlagen; seine Frau Diane ist tot, seine Tochter Sarah hat er ewig nicht gesehen, der Erfolg seiner Firma interessiert ihn immer weniger. Kurs, er braucht dringend eine Veränderung, und zwar eine Drastische. Es zieht ihn nach Frankreich, aufs Land, in die Gegend, in der er einst Diane traf und glückliche Zeiten verbrachte; und so vermittelt ihm sein Freund Richard in einem leicht maroden altem Herrenhaus eine Stelle als Butler. Inkognito – sprich, dort weiß niemand, auch nicht die Hausherrin, dass der neue Majordomus eigentlich jemand ganz anderes ist. Und somit wird Andrew ein neues Mitglied in der skurrilen Hausgemeinschaft im Chateau. Außer ihm gibt es noch die Köchin Odile, die sehr feldwebelhaft daherkommt, aber im Prinzip ein Herz aus Gold hat. Wir haben Manon, das Zimmermädchen, eine junge Frau aus dem Ort, es gibt den Gärtner Philippe, und natürlich Madame, die Hausherrin. Und Mephisto, den Kater nicht zu vergessen. Den Pseudokater, Odiles Herzstück, der alle noch überraschen soll….

Das Gut ist groß, es ist beeindruckend – und Madame steht kurz vorm Bankrott, und alles ist kurz vorm stilvollen Zusammenbruch. Und so ergeben sich einige durchaus bizarre und für uns Leser amüsante Momente. Einerseits leistet man sich einen neuen Butler, andererseits brechen die Wasserleitungen zusammen und Madame setzt auf Preisausschreiben, um die nötigen Gelder zur Instandhaltung des Ganzen aufzuwenden…..dem Geschäftsmann Andrew wird bei derlei Praktiken ganz anders zumute….

Wie der Klappentext schon sagt, Andrew bringt durch seinen Humor (und der ist schwarz und durch und durch britisch und super witzig!), seine Lebenserfahrung und seine Feinfühligkeit die Bewohner des Hauses peu a peu wieder zueinander. Die sind nämlich alle ein wenig entfremdet, tragen ihr eigenes Päckchen, und haben so ihre eigenen Probleme….und doch merken sie, dass geteilte Sorgen nur noch halbe Sorgen sind und manchmal sogar ganz verschwinden können.

Das war charmant. Das war herzerwärmend. Das war teils so witzig – ich hab den Roman echt geliebt.

Und am Ende machen sich alle daran, das Herrenhaus zu retten und schaffen es, Madame zu helfen, auch ohne Lotterie und Glücksspiel….

Wie heißt es so schön, am Ende wird alles gut – und wenn es nicht gut ist, ist es auch noch nicht das Ende.

Die Figuren waren alle liebevoll gezeichnet, sympathisch, und die Story, ich wiederhole mich wahrscheinlich, flott und schön. Man glaubt am Ende des Romans wieder an das Gute im Menschen.

Der Roman ist humorvoll, und zwar einerseits eine leichte Lektüre, man kann durch sie Seiten fliegen, aber es gibt immer wieder ernste Untertöne. Die Melancholie, die Trauer, wenn geliebte Menschen sterben, die Katastrophen, die den Bewohnern des Gutes passieren oder vor langem passiert sind – das ist eben nicht witzig, das ist das echte Leben, aber nach dem Dunkel kommt auch immer wieder das Licht. Das Buch ist einfach hoffnungsfroh. Sehr gefühlvoll. Ein Wohlfühlbuch im besten Sinne des Wortes!

Vergleich zum Film, ganz kurz: hier gab es natürlich leichte Abweichungen von der Storyline, oftmals zugunsten witziger Momente und Szenen. Aber da ich ja beides kenne, muss ich sagen, die Charaktere sind supergut getroffen. Die Cast stimmt für mich 1 zu 1, das ist echt mal gut gemacht. Und auch die Atmosphäre ist stimmig. Wer das Buch mag, wird den Film ebenfalls lieben!

Für mich volle Punktzahl!

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