von Lucinda Riley & Harry Whittaker

erscheint bei Macmillan; Air Iri OME Edition (12. September 2024)

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Ich bin Fan von Ms Rilley. Das muss ich jetzt vorweg schicken. So viele tolle Romane, die ich verschlungen habe,so viele schöne Lesestunden, die sie mir beschert hat. Ich war echt betroffen, als sie im Juni 2021 verstarb. Dann kam posthum letztes jahr ein Krimi von ihr heraus, den ihr Sohn, Harry Whittaker zuende geschrieben hat, und das Werk hat mir ausnehmend gut gefallen; ich fand, das trug auch irgendwie ihre Handschrift.

Also habe ich mich jetzt auch auf das „hidden girl“ gefreut (der deutsche Titel hierzu lautet übrigens „Das Mädchen aus Yorkshire“ und kommt auch irgendwann diesen Herbst heraus). Und was soll ich sagen? Das hier ist nix. Insgesamt knappe 600 Seiten dick, und ich breche jetzt nach knappen 200 ab.

Ich fasse mal kurz den bisherigen Inhalt zusammen; der Roman spielt auf 2 Zeitebenen, und wir sind die meiste Zeit in den 70er Jahren in Yorkshire. Leah, 17, ist eine Schönheit, die aber eher im Verborgenem blüht; Leah ist eher introvertiert und als Tochter einer Haushälterin auch eher auf der ärmeren Seite des Lebens. Ihre Mutter und oftmals auch Leah selbst arbeiten im Hause der Künstlerin Rose, und deren Tochter Miranda geht mit Leah in dieselbe Schule. Ja. Und Miranda ist aufreizend, egoistisch und neidisch, und Leah ihr Gegenpart, der unter ihr zu leiden hat. Natürlich wird aber Leah von einer Modelagentur entdeckt und Miranda wird übersehen. Wer hätte das gedacht……

In einer zweiten Zeitschiene sind wir zu Zeiten des zweiten Weltkrieges in Polen bei den Schikanen, die die jüdische Familie Delancey ertragen muss; explizit sind dies Rose (Mirandas Mama) und ihr Bruder David. Hier wird es schon interessanter; der Erzählstrang hat mich durchaus etwas mehr gefesselt, aber auch hier blieben die Protagonisten seltsam blutleer und klischeeverhaftet.

Und jetzt kommen wir zum Kern meines Problems mit diesem Roman: die ganze Cast ist seltsam unpersönlich und ein Klischee neben dem anderen. Wo mich bei früheren Romanen der Tiefgang der Charaktere gefesselt hat, war das jetzt hier echt null mitreißend.

Ich hab mir den Klappentext noch mal genauer angesehen, dieser Roman wurde wohl vor ewigen Zeiten von Ms Riley geschrieben, Anfang der 90er veröffentlicht , ist aber soweit ich das sehe nie in die Bestsellerlisten eingestiegen,, und wurde jetzt von ihrem Sohn komplett überarbeitet. Also, interessant wäre es vielleicht, die Texte mal miteinander zu vergleichen – ich meine, warum hat man das Buch überarbeitet? Für mich ist hier auf jeden Fall nichts Berauschendes bei heraus gekommen. Tut mir leid. Ich fühle weder mit Miranda noch mit Leah mit, die beiden interessieren mich nicht; und auch die Geschichte um Rose und David ist – so tragisch die Umstände damals waren – schon oftmals erzählt worden. Und besser erzählt worden.

Ich finde auch, der ganze Stil inklusive der Wortwahl, des Satzbaus sind hier eher einfach gehalten. Das fällt mir als Nicht-Muttersprachlerin wahrscheinlich eher auf als native speakers. Ich fliege hier mühelos durch die Seiten, das hier ist kein besonders anspruchsvolles Englisch. Ja, schon klar, Lucinda Riley ist keine nobelpreisverdächtige Sprachwissenschaftlerin gewesen, aber eigentlich war ihr Stil schon ein bisschen mehr „sophisticated“. Gewesen.

Wie auch immer, ich gebe jetzt auf, vielleicht tue ich dem Buch Unrecht und das entwickelt sich noch zu einem Klassiker, der mir dann leider zu 2/3 entgeht….ich masse mir dennoch eine Beurteilung an und verteile 2,5 von 5 Sternen.

Trotzdem danke an Netgalley und den Verlag für das Rezensionsexemplar!

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