von  Sebastian Lehmann – als Hörbuch gelesen vom Autor

erschienen 2013 bei Hörbuch Hamburg

Link zum Hörbuch

Ich hab das Hörbuch vor längerem mal aus einem offenem Bücherschrank mitgenommen, ich fand den Klappentext ganz witzig, und nun bin ich endlich dazu gekommen, das Hörbuch auch mal zu hören. Und ich sag es gleich: es war super witzig! Ich hab mich bestens amüsiert, und musste öfters laut lachen. Sehr seht gut 😊!

Und hierum geht’s: wir schreiben das Jahr 2013, und wir sind in Berlin. Bzw – Mark, 31, ist in Berlin. In einer Hipsterbar in Neukölln. Weil: da isses hip, hier wohnt der Hipster, hier steppt der intellektuelle Bär, hier zeigt man seine Stoffbeutel mit hipper Aufschrift. Sperrmüllmöbel, No-Name-Bar, Mate-Wodka, und, jetzt kommts: aus den Lautsprechern dröhnt „Stop playing Games with my Heart“ von den Backstreet Boys. Mark ist gestresst (by the way, wäre ich auch 😉!!), und der Abend wird erst besser, als die 10 Jahre jüngere Christina ihn anspricht. Christina ist ihm in jeder Hinsicht voraus, und um ihr zu imponieren, legt Mark sich ins Zeug. Aus dem etwas schwerfällig gewordenem Anzeigenredakteur eines Berliner Stadtmagazins wird ein rasender Reporter, und plötzlich wird auch seine schon fast vergessene Band wieder brandaktuell und ist so gefragt, dass ein Plattenvertrag droht. Kurs, das Leben nimmt unglaublich an Fahrt auf – so zackig, dass Mark selbst kaum mitkommt und den Ereignissen fast hinterherstolpert.

Christina heisst übrigens Christina wegen Christina Aguilera, Mark wegen Markie Mark – und dann wuselt noch Dr. Alban, Christinas Mitbewohner durch die Szenerie. Ist das jetzt ironisch oder eher post-ironisch? Das sind die Fragen, die der Klärung bedürfen 😉. Unter anderem. Denn einen Krimi gibt es auch noch zu lösen: auf merkwürdige Weise verschwinden immer wieder (zugegebenerweise schon leicht angetrunkene) Hipster aus Neukölln und finden sich dann aufwachend in Tiergarten wieder. Als auch Mark und Christina dieses Schicksal erreicht, begeben sie sich auf Spurensuche, und ganz wie die drei ??? bringen sie erstaunliche Dinge ans Tageslicht….ich sag nur: „Der Hipster im Zeitalter der technischen Reproduzierbarkeit“.  Das ist übrigens einer der Titel der Kapitel.

Also, ihr merkt es, es ist herrlich skurril, es ist extrem lustig und ironisch, und voller Konnotationen zu den guten alten 90er Jahren, die Mark teils schmerzlich vermisst. Vielleicht kann man die ganzen Spitzfindigkeiten auch erst ab einem gewissen Alter verstehen – oder weiss sie erst ab einem gewissen Alter zu würdigen, *lol* – aber ich hab mich wie gesagt königlich unterhalten gefühlt. Der Autor liest das Hörbuch selbst, und er hatte die passende lakonische, ruhige, selbst- (oder post-!) ironische Stimme dazu.

3 CDS mit einer gesamten Spielzeit von etwas über 3 Stunden fasst dieses Werk, und das hat genau gepasst. Keine Längen, perfektes Timing. Und am Ende wird alles gut. Der Stoffbeutel stimmt 😉.

Alle Daumen hoch!!

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Hier hab ich ein Kommentar gefunden, das ich irgendwie …..lustig?…. fand: »Der Debüt-Roman des Berliner Autors dekonstruiert mit Witz und Verve den Hipster-Mythos, das
Berlin-Image als große Spielwiese und illustriert die Erweiterung prekärer Arbeitsverhältnisse fernab
des Billig-Lohnsektors.« („CulturMag“).

Ja, ich stimme dem zu. Aber kann es leider nicht genauso gekonnt postironisch formulieren *grins*.

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