von Christopher Isherwood

Das Hörspiel

Erscheinungstermin: 23. Oktober 2019 in Der Hörverlag

Gelesen von Mathieu Carrière, Laura Maire, Barbara Philipp, Matthias Bundschuh, Bernhard Schütz, Timo Weisschnur, Udo Kroschwald, Felix von Manteuffel, Friedhelm Ptok, Martin Engler, Wanja Mues, Christopher Nell

Link zum Hörspiel

Laufzeit: 287 Minuten

Hörbuch / Hörspiel abgebrochen – und trotzdem eine Rezension:

1939 erschien Isherwoods „Goodbye Berlin“, die Vorlage zu Cabaret, dem Musical, in dessen Verfilmung Liza Minelli in den 70ern brillierte. Es geht um die letzten Tage der Weimarer Republik, in denen die Schatten des 2. Weltkrieges schon unübersehbar sind, und viele Berliner dennoch die Augen fest verschliessen und sich ins Nachtleben stürzen.

Die Story und eventuell die Musik dürften bekannt sein, ich gestehe aber, ich hab das Buch nie gelesen und dachte, das ist jetzt die Gelegenheit, mit dem Hörbuch die Bildungslücke zu schliessen. Ausserdem finde ich die Ära superspannend und liebe Berlin – ich war also voller positiver Erwartungen.

Von den 4 CDs habe ich jetzt eine zu Ende gehört, und der Rest geht nicht mehr. Und meine Gründe sind zutiefst subjektiv, das heisst, es folgt jetzt kein Zerriss. ABER: Das hier ist kein Hörbuch, sondern ein Hörspiel. Und ein für meine Ohren enorm strapazierendes Spiel. Wir haben einen Erzähler im Hintergrund, diverse Protagonisten, die teilweise englisch reden, dann aber simultan oder leicht zeitversetzt vom Erzähler übersetzt werden, und unglaublich viel Geräuschkulisse im Hintergrund. Es wird Grammophon gespielt, gejodelt, Türen quietschen, Gläser klirren, Treppen knarzen, und das gerne gleichzeitig. Das ist schlicht für meine Ohren zu viel. Teilweise hatte ich den Eindruck einer Kakaphonie. Dann wiederum folgen eher ruhige Passagen mit entspannten Gesprächen, denen ich dann wieder gerne gelauscht habe. Und dann wieder Musik im Hintergrund, aber damit es authentisch ist, mit Schellack-Knarzen. Dieses Knarzen kommt dann über mein Autoradio beim Autofahren aber extrem lärmig rüber…..:-(

Ich bin unglaublich angestrengt vom zuhören. Sowas muss man mögen. Ich lass es jetzt sein.

Und finde das schade und bin enttäuscht, denn die Story ist gut. Wirklich. Ich kauf den Sprechern ihre Rollen auch ab. Es gibt Lokalkolorit, das Setting stimmt. Und ganz nebenbei, die Aufmachung des Hörbuchs, die Box, ist echt hochwertig und ansprechend gemacht. Aber ich muss das jetzt zur Seite legen. Das ist für mich das Gegenteil vom Hörvergnügen.

Vielleicht bin ich auch schlicht zu alt für sowas. Ich hab früher Hörspiele echt gern gehört, aber ich bin völlig mit diesem hier überfordert.

Hier gibt es eine kurze Hörprobe:

Liebes Bloggerportal, lieber Randomhouseverlag, ich bedanke mich trotzdem sehr für das Rezensionsexemplar – ich werde es aber nicht auf irgendwelchen Portalen bewerten, die Sterne-Urteile verlangen. Ich kann das nicht gerecht beurteilen. Wer Hörspiele mit viel Action liebt, wird dieses hier auch lieben, aber wer sich gerne Bücher althergebracht vorlesen lässt, der wird hiermit nicht glücklich.

Vielleicht gefällt dir auch das: