von Maria Dries

erschienen November 2022 bei Aufbau Taschenbuch

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Klappentext: „Bon courage, Madame le Commissaire! 

Auf dem Pilgerweg Via Podiensis verschwindet ein Mann spurlos. Körperlich fit und ein erfahrener Wanderer scheint es unwahrscheinlich, dass er einem Unfall zum Opfer gefallen ist. Als eine großangelegte Suche erfolglos bleibt und der öffentliche Druck wächst, werden Pauline Castelot und ihr Team auf den Fall angesetzt. Sie entdecken die Leiche des Mannes auf dem Grund einer Schlucht, und schnell häufen sich die Hinweise auf ein Verbrechen. Als plötzlich auch eine junge Frau vermisst wird, erscheint der Fall in einem ganz neuen Licht, und eine fieberhafte Suche beginnt … 

Ein spannender Kriminalfall vor südfranzösischer Kulisse“

Den Klappentext fand ich vielversprechend: ein Mord auf dem französischem Pilgerweg Via Podiensis im Pilgermilieu. Hörte sich nach  – ja! – einem spannenden Kriminalfall in Südfrankreich an. Wir sind auch gleich mittendrin. Der Tierarzt und erfahrene Pilgerer Raymond Aubrac bricht zu einer Tagesetappe auf, das Wetter schlägt aber um, er verläuft sich auch noch, und aus dem Nichts heraus sind hinter ihm Geräusche – in Panik flüchtet Raymond und fällt einen steilen Abhang herunter. 3 Wochen später wird seine Leiche gefunden, ohne seine Wertsachen. Unfall oder Mord? Pauline Castelot und ihr Team aus Bordeaux ermittelt, und plötzlich gibt es weitere vermisste Pilger….

Ja, und ich sag es mal gleich, ab der 2. Leiche bin ich mental ein bisschen ausgestiegen. Auf dieser speziellen Strecke der Via Podiensis sind auf 360 Printseiten (mein ebook-Reader zählte nur knappe 200 übrigens) wenn ich nicht falsch gezählt habe noch 2 Frauen ermordet worden, eine weitere hat ihren Mordanschlag überlebt, und ein vermisstes Mädel wurde nebenbei gefunden. Kaum dass die Polizei ihr provisorisches Einsatzkommando in der Pilgerherberge errichtet hat, verschwindet ein Pilger nach dem anderen. Und irgendwie kam krimi-plot-mäßig keine rechte Spannung auf. Die 4 Polizisten, allesamt sehr sympathische Leute, ermitteln schnörkellos und korrekt, suchen die Umgebung ab, befragen Zeugen, und kommen auch recht schnell zu ihren Ergebnissen. Das ist schön für die Ermittler, aber irgendwie langweilig für den Leser. Ich weiß nicht, wie soll ich das sagen, wenn man nach 2 Vernehmungen weiß, was los ist, das freut den Kommissar, aber wo bleibt für den Leser die Spannung? Wo sind die Verwicklungen?

Ich halte der Autorin zugute, dass sie sehr flüssig und angenehm schreibt, und ich persönlich als enthusiastische Wanderin und Pilgerin fand das Setting sehr nett; die Landschaftsbeschreibungen haben mir gefallen, ich könnte mir den französischen Jakobsweg durchaus auch mal vorstellen, zu laufen, aber ich hatte eigentlich einen Krimi erwartet. Und den habe ich nicht so wirklich bekommen. Ja, da waren diverse Leichen und Verbrechen, aber knifflige Ermittlungsarbeit? Fehlanzeige.

Das dies bereits der dritte Band um Pauline und ihr Team war, habe ich übrigens nicht bemerkt. Was ja positiv ist, das heißt ja, man kann alle Bände separat lesen.

Besagte Pauline hätte ich auch nicht als die Titelfigur vermutet – in meinem Wahrnehmen haben alle 4 Ermittler in etwa denselben Raum eingenommen, und waren auch etwa alle gleich entscheidungsbefugt.

Also, ich kürze ab: zum nebenbei lesen war es nett; vom Hocker gerissen hat es mich nicht. Schade, ich hätte mehr erwartet.

Trotzdem herzlichen Dank an Netgalley.de und den Verlag für das Rezensionsexemplar!

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