von Sian Ann Bessey 

erschienen im November 2022 bei Covenant Communications 

englischer Klappentext: A Viking Historical Romance

„The book gives a great sense of life to the fragmented Wales of the 12th century, and the interesting plot is based on a historical incident. Recommended.“ –Historical Novel Society

On the eve of her betrothal to a nobleman she’s never met, Rhiannon seeks comfort on the shores of the sea she loves so well. But instead of offering peace to her uneasy heart, the ocean heralds doom with the arrival of dreaded Viking ships. A vicious raid leads to the death of her beloved father and leaves Rhiannon’s life in tatters. Heartbroken, she travels to Ynys Môn, where she takes up residence at the royal court of Owain Gwynedd.

Leif loves voyaging on the open water. As the son of a Viking chief, he’s accustomed to his people’s practice of plundering and looting. But when one of his companions ruthlessly kills an old man in front of the man’s beautiful daughter, Leif is haunted by the memory. Desperate to find forgiveness for the atrocity he allowed to occur, he’s offered a chance at redemption through the kindly teachings of an Irish priest and the unexpected arrival of a royal fugitive. Suddenly thrust into the midst of the Cymry’s political turmoil, Leif is reunited with the dead man’s daughter—Rhiannon. Forced to work side by side to uncover the truth behind the turmoil, they come to discover that love can grow from even the most tragic of beginnings. But with such incompatible backgrounds, surely a future together can never be theirs.“

Gelesen auf Englisch, besprechen tue ich aber wie immer auf Deutsch.

Ich liebe ja generell historische Romane und speziell historische Liebesgeschichten, und toll finde ich es generell immer, wenn auch mal das frühe Mittelalter im Fokus steht. Hier sind wir im 12. Jahrhundert im heutigen Wales und Irland unterwegs, und ich schicke mal die Infos aus dem Nachwort vorneweg: die Eckdaten dieses Romans basieren auf wahren Ereignissen, und auch die Namen der Könige, ihrer Familienmitglieder und Königreiche sind historisch verbürgt. Ein guter Teil der Protagonisten hat tatsächlich gelebt – spannende Hintergrundinfo, finde ich.

Aber jetzt zum Roman: die 16jährige Rhiannon, Tochter eines walisischen Adligen mit Verbindung zum Königshaus, in Cymry soll heiraten. Am Vorabend der Hochzeit wird ihr Landstrich aber von den Wikingern heimgesucht, und ihr Vater vor Ihren Agen ermordet. Rhiannon ist am Boden zerstört. Eltern- und heimatlos geworden, zieht sie an den Hof des Königs Owain Gwynedd und wird dort als Familienmitglied willkommen geheißen.  

Leif, Sohn des Wikinger Jarls. Ist aus anderem Holz geschnitzt als die meisten seiner Landmänner, und kann zum einen die Brutalität der Raubzüge nicht mehr gutheißen, und zum anderen hat ihn Rhiannas Verlust geschockt. Für ihn gibt es einen Wendepunkt im Leben: nach dem Überfall in Wales ändert er alles und wird Silberschmid.

2 Jahre später erscheint an der irischen Küste bei den Wikingern ein adliger Flüchtling aus Britannien: ein Bruder des Königs fürchtet um sein Leben. Man beschuldigt ihn in der Heimat des Mordes an einem weiteren königlichen Bruder, und ausgerechnet bei den eigentlich feindlichen Wikingern sucht er um Hilfe. Diese wird ihm auch gewährt, und so kommt es, dass sich Leif und sein Freund Knut gemeinsam noch einmal auf den Seeweg nach Cymry machen, um ein Mordkomplott aufzuklären…..und so sollen sich Rhiannon und Leif wieder sehen. Und beide finden sich vereint auf der Suche nach der Wahrheit wieder. Kann sich eine Liebe zwischen feindlichen Völkern entwickeln?

Soviel zum Inhalt, und natürlich stehen die aufkeimenden Gefühle von Rhiannon und Leif irgendwann im Mittelgrund, die gegen alle Widrigkeiten aufblühen … 😊.

Mein Leseeindruck: Das war packend! Was für ein spannender Roman! Hier war echt alles dabei: Liebe, Action, Romantik, Abenteuer, mörderische Komplotte und Ermittlungen wie in einem Kriminalfall, und das alles vor einer sehr authentischen historischen Kulisse. Und nicht nur die politischen Verhältnisse im frühen 12. Jahrhundert werden getreu wiedergegeben, auch das alltägliche Leben kommt nicht zu kurz. Wir bekommen hier als Leser einen intensiven Eindruck in den Alltag der Menschen, da stimme ich der Historical Novel Society völlig zu. Spannende Einblicke sowohl ins Leben und die Kultur der Wikinger, als auch in die der Iren / frühen Briten.

Grandios auch die Protagonisten: mit Rhiannon und Leif konnte ich mitfiebern und -fühlen, und die inneren Kämpfe der beiden konnte ich gut nachvollziehen.

Was meinen Lesefluss teilweise tatsächlich etwas verlangsamt hat, waren die vielen gälischen Namen und Orte, respektive auch die vielen Wikingerbegriffe. Die Autorin hat sich hier in ihrer Authentizität sehr bemüht, und das war für mich zusätzlich zum Lesen in einer Fremdsprache gewöhnungsbedürftig. Manchmal war auch die wörtliche Rede in ihrer etwas altertümlichen Form für mich seltsam. Hat natürlich gepasst in diesen Kontext, war aber für mich etwas schwieriger zum Lesen. Sprich, das Buch war zwar durchaus so spannend, dass es ein page-turner ist, aber ich als Nicht-Muttersprachlerin musste mich teils gut konzentrieren beim Lesen. Macht aber nix – war auch eine Erfahrung!

Alles in allem: absolute Leseempfehlung 😊. Die Autorin kann spannende Geschichten erzählen und kennt sich in dieser historischen Ära wirklich aus; ich werde mir Ms Bessey auf jeden Fall merken!

Und ein PS zum Titel: The Call of The Sea bezieht sich auf die Sehnsucht, die beide Protagonisten zum Meer haben. Das Meer als der Sehnsuchtsort. Als der Ort, an dem die Seele zur Ruhe kommt – und wer kann sich nicht damit identifizieren?

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