von Corina Bomann

erschienen / neu aufgelgt 2024 bei Penguin Randomhouse

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Ein Roman auf zwei Zeitebenen, der zu einem großen Teil auf Sumatra spielt, noch dazu mit musikalischem Hintergrund – das hörte sich für mich echt vielversprechend an. Zumal ich die Autorin sehr gerne lese. Bei dieser Neuauflage habe ich also zugegriffen :-).

Kurz zum Inhalt; auf der einen Zeitebene sind wir – wie der Klappentext schon verrät – im hier und heute bei der Antiquitätenhändlerin Lilly aus Berlin, in deren Laden eines Tages ein Unbekannter hereinschneit und ihr eine alte Geige vorbei bringt, mit dem kryptischen Hinweis, sie gehöre ihr – und dann verschwindet. Als Lilly gemeinsam mit ihrer besten Freundin, der Londoner Restauratorin Ellen, Nachforschungen anstellt, kommen sie schnell darauf, dass diese Geige Anfang des 20. Jahrhunderts der Meisterviolinistin Rose aus Sumatra gehört hat, bzw. ein paar Jahre später Helen, eine andere, nun verschollene Künstlerin damit musikalische Furore machte. Die Geschichte der Geige und der beiden Künstlerinnen fesselt Lilly, und wir verfolgen als Leser in einer zweiten Zeitebene die Leben von Rose und Helen. Natürlich macht sich Lilly auf, um vor Ort auf Sumatra das Geheimnis der Herkunft der Geige und der beiden Violinistinnen zu ergründen, und sie taucht ein in eine faszinierende, exotische Welt…..

Selbstverständlich kommt auch die Liebe nicht zu kurz in diesem Roman, denn sowohl Lilly soll sich verlieben – nach dem Tod ihres Mannes vor einigen Jahren schafft es der Musikexperte Gabriel, ihr Leben auf den Kopf zu stellen – als auch Rose….wobei deren Lovestory um einiges dramatischer sein soll und vor allem dramatischer enden wird….

Mein Leseeindruck: Ich bin durch die etwas mehr als 500 Seiten geflogen. Frau Bomann schreibt flüssig und lebendig, eigentlich wie von einer Bestsellerautorin nicht anders zu erwarten, und ihre Romane lesen sich für mich immer weg „wie geschnitten Brot“. Wir haben hier wieder ein paar starke Frauen in den Hauptrollen, die an den Widrigkeiten des Lebens reifen und sich finden, und mit Sumatra einen (für mich zumindest) ausgefallenen Sehnsuchtsschauplatz. Hat mich gecatched. Große Gefühle, Frauenfreundschaften, Familiengeheimnisse über mehrere Generationen hinweg – war alles dabei.

Allerdings hat mich dieses Mal die Autorin streckenweise ein wenig verloren, denn so ein paar Sachen fand ich etwas „over the top“, sprich, ein wenig zuviel der Zufälle und Unwahrscheinlichkeiten. Ich fand beispielsweise Lillys einwöchige Forschungsreise in Padang und dem Hinterland einerseits faszinierend, andererseits ist ihr in dieser einen Woche alles in die Hände gefallen. Wer jemals an irgendetwas kulturhistorisch geforscht hat, der weiß, so läuft das nie und nimmer ab. Achtung, kleiner Spoiler; Lilly schließt schon auf dem Hinflug Bekanntschaft mit einem Kenner der Insel, der ihr einige Türen zu historischen Archiven öffnet (okay, kann durchaus passieren , ist aber schon Glückssache), dann hat sie bei wirklich jedem Besuch eines jeden Archives einen fetten Fund (unwahrscheinlich), und dann taucht auch noch ein Nachfahre von Rose aus deren Heimatdorf auf, um letzte biografische Details mit Lilly vor Ort abzuklären …. hallelujah …. wieso hab ich anno dazumal ein Jahr meines Lebens gebraucht, um eine Künstlermonografie als Uni-Abschlussarbeit zu erstellen? Was hab ich damals mühsam Fakten zusammengetragen, und das nur lokal und auf deutsch, während Lilly sich als Deutsche problemlos auf Sumatra malaiischer und niederländischer neuer Freunde als kostenlose und bereitwillige Übersetzer bedienen kann? Sei es drum, die Story muss ja aufgelöst werden, und als Dreingabe kam auf den letzten Seiten noch eine weitere Familienangelegenheit zu einem happy Ende. Also ja, eigentlich sehr schön und harmonisch, aber ich fand es irgendwie etwas unglaubwürdig, und daher ziehe ich einen Stern in meiner Gesamtwertung ab.

Nichtsdestotrotz, die Geschichte hat mich abgeholt und wunderbar unterhalten, von daher: alles gut.

Ich bedanke mich beim Bloggerportal des Randomhouse für das Rezensionsexemplar! Hat Spaß gemacht 🙂 .

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