von Rene Laffite

erschienen im Gmeiner-Verlag; 2024. Edition (14. August 2024)

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Ich fand den ersten Band um Madame Commissaire Morel schon sehr witzig und gelungen, und von daher habe ich mich sehr auf den zweiten Teil gefreut. Die Fälle sind in sich abgeschlossen, man kann also auch wunderbar hiermit anfangen, was ich immer sehr entspannt finde.

Dies vorab; und vielleicht noch eins vorab: der zweite Band ist noch besser 🙂

Hierum geht’s: Wir sind in Paris, am Montmartre, dem Viertel, in dem Geneviève Morel wohnt und dessen Kommissariat sie leitet. Geneviève ist speziell: intelligent, gutaussehend, und von Haus aus reich. Sehr reich. Ihre Familie ist bekannt als Kunstkenner und -sammler, und was weniger bekannt ist: die Kunstschätze sind zusammenergaunert …. Geneviève ist der rechtschaffene Ausnahmezustand in der Sippschaft, und ihr genaues Gegenteil ist Großmutter Mamie, Patriarchin der Familie – und geliebte Oma, die im selben Haus wie Geneviève wohnt. Diese Konstellation sorgt regelmäßig für witzig-skurrile Momente und Elemente. Das sind natürlich die Momente, die immer fern jeglicher Realität sind, aber eben genau diese künstlerisch-schriftstellerische Freiheit machen die Bücher für mich so liebenswert und speziell 😉 Witzigster Moment hier: wenn Mamie und Geneviève zusammen auf einem schweren Motorrad durch die Stadt fahren – und natürlich sitzt Mamie auf dem Fahrersitz.

Zum Fall: auf einer Windmühle am Montmartre wird frühmorgens eine Leiche gefunden. Eine Revuetänzerin vom Moulin Rouge wurde voll kostümiert brutal ermordet und gekreuzigt. Das Team um Geneviève nimmt die Ermittlungen auf, wird aber schon bald ausgebremst: Kurz darauf gibt es nämlich noch eine zweite Tote; eine Sängerin der Oper wird auf ähnliche Art und Weise ermordet, und plötzlich schalten sich das Innenministerium und der Geheimdienst ein. Geneviève und ihre Assistentin Lunette lassen sich den Fall natürlich nicht einfach so wieder aus der Hand nehmen, und entgegen aller Schwierigkeiten kommen sie dem Kern des Geschehens immer näher….

Ohne jetzt zu viel zu verraten, man kann es sich denken, dieser Fall ist kein simpler Mordfall, sondern zieht weite Kreise und internationale Verstrickungen mit sich. Hatte einen Touch Agententhriller, und ich fand es echt spannend gemacht. Hat mich abgeholt, ich hatte das Gefühl, der Autor hat sich mit seiner neuen Reihe hiermit „warmgeschrieben“. Gut geplottet, cooler Fall, und als Nebenstrang hatten wir im Hintergrund immer Mamie, die irgendeinen Coup plant, der Geneviève und uns im Hinterkopf zusätzlich beschäftigt. Der Agententhriller und die Morde im Vordergrund, und Großmama Morel und ihr Kunstraubimperium als cozycrime im Nebenstrang. Und beides hat vorzüglich miteinander harmoniert 😉

Natürlich überzeugt auch hier wieder das Lokalkolorit, für mich war das wieder ein literarischer Ausflug an die Seine, und das ist natürlich einfach klasse. Macht Spaß, und das Parisfeeling kommt für mich rüber. Sehr charmant, einfach gut gemacht.

Die Charaktere gewinnen an Tiefe, und wachsen mir allesamt ans Herz. Ich bin erklärter Fan von Mamie und Lunette. Die toughe Lunette, die bei den Anschlägen aufs Bataclan vor Jahren ein Bein verlor, und jetzt wieder ihren Lebensmut voll wieder gefunden hat, ist mein Lieblingscharakter. So lustig, wie sie in diesem Band sich als Theater- und Tanzlady outet und hardcore feiert …. ich glaube, hier hatte der Autor selbst Spaß beim Schreiben.

Wie auch immer, das Buch war toll, hat mich bestens unterhalten, und ich freue mich schon jetzt auf Nachfolgebände! Bitte mehr davon!

Vielen Dank an den Verlag für das Rezensionsexemplar!

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