von Annemarie Regez
erschienen bei Gmeiner Juli 2024

Klappentext: „Im märchenhaften Kamelienpark in Locarno wird eine kopflose Leiche gefunden. Commissaria Roberta Casanova erkennt in dem Toten einen alten Bekannten: Marco della Valle, den Leiter der Wellnessoase, die zwei Jahre zuvor Schauplatz eines Mordes war. Die Commissaria vermutet einen Zusammenhang mit dem ersten Mordfall, tappt aber zunächst im Dunkeln. Marco della Valle hat ein sehr zurückgezogenes Leben geführt – und offenbar ein Geheimnis gehütet. Wurde er etwa von Schatten aus seiner Vergangenheit eingeholt?“
Ich habe letztes Jahr den ersten Fall der Commissaria Roberta Casanova gelesen und fand ihn sehr witzig, spannend und gut gemacht, also war ich jetzt gespannt auf den nächsten Teil. Gleich vorweg: der hier ist noch besser, die Autorin hat sich warm geschrieben :-),
Und noch was gleich vorweg, man kann zwar gut und gern diesen zweiten Teil alleinstehend lesen, es gibt aber durchaus einige Anspielungen auf den ersten Fall, der damals nicht komplett gelöst werden konnte und bei dem die damaligen Verdächtigen auch heute wieder eine Rolle spielen, es macht also durchaus Sinn, hier mit Teil 1 in die Reihe einzusteigen. Es sind einfach so ein paar Anspielungen, die man dann besser versteht, und – hahaha, das fand ich jetzt total witzig; es gibt ein, zwei kurze eingeschobene Kapitel hier aus Sicht der / des Mörderin / Mörders aus Teil 1. Diese sind mit „M“ betitelt. Lustige Konnotation für Insider 🙂
So, hierum geht es nun im Fall 2: Im Kamelienpark wird eine kopflose Leiche gefunden, und Commissaria Casanova wird gerufen. Eigentlich befindet sie sich gerade in Elternzeit, ihre Zukünftige Julia ist gerade Mutter geworden, aber dank Covid und Quarantäne ist die Polizei chronisch unterbesetzt. Der Tote ist kein Unbekannter: in seiner Physiopraxis ermittelte Casanova bereits vor 2 Jahren einen Mord, und nun scheint es einige Verbindungen zum damaligen Fall zu geben. Die Commissaria bleibt also dran, unterstützt von Marta, ihrer neuen Ispettrice, die wir auch schon von damals kennen. Damals war sie glaube ich noch Praktikantin, jetzt ist sie vollwertiges Mitglied im Team. Ach ja, ganz nebenbei, das hat mir sehr gefallen: 2 weibliche Ermittlerinnen, sehr gegensätzliche Charaktere, die aber zusammen sehr erfolgreich sind. Mit all ihren Ecken, Kanten und Unzulänglichkeiten.
Der Fall ist vielschichtig und führt die Ermittlerinnen unter anderem in die Reenactment-Szene, denn der Tote ist durch ein keltisches Schwert ermordet worden …. und das scheint auch nicht das einzige Geheimnis des Opfers gewesen zu sein.
Ohne weiter zu spoilern: dieses Mal wird der Fall eindeutig gelöst :-), zur großen Erleichterung der Commissaria, und ich war knappe 270 Seiten lang sehr gut unterhalten. Das Buch liest sich flüssig weg wie geschnitten Brot, ist witzig und besticht natürlich einerseits durch die lokale Atmosphäre und das Setting (hey – der Lago Maggiore! Man ist beim Lesen vor Ort dabei!), und andererseits durch die Protagonisten. Im Großen und Ganzen würde ich das Buch im cozy crime verordnen (okay, Mord durch durch Köpfung ist eventuell nicht ganz so cozy, lol, ), denn ein paar Sachen sind halt doch eher witzig-charmant als realistisch (ich denke da gerade an den Einsatz von Robertas Mama als undercover Agentin im Fitnessstudio 🙂 ….!), aber es hat irgendwie alles zusammengepasst.
So denn: von mir gibt es eine Empfehlung für diesen Krimi, und in Anbetracht dessen, dass „M“ wieder gesprochen hat, gibt es wahrscheinlich eine Fortsetzung. Da wäre ich doch wieder dabei!
Vielen Dank an den Gmeinerverlag für das Rezensionsexemplar!