von Rose Bloom
2018 im Selfpublishing erschienen
erhältlich direkt bei der Autorin
Third Chance ist der zweite Teil einer Trilogie um drei Brüder, und ich habe schlauerweise mit dem mittleren Band angefangen, obwohl ich die ganze Reihe parat liegen habe, sehr clever von mir, aber: egal, denn ich war auch so direkt in der Geschichte drin, und hatte keinerlei Verständnisprobleme. „Third Chance“ ist der Teil der Serie, der sich mit Nash befasst, dem mittleren der drei Männer. Nash, Tanner und Everett sind bei demselben Pflegevater aufgewachsen, der ihnen die Hölle auf Erden beschert hat. Nash hütet zusätzlich noch ein dunkles Geheimnis, und um die Vergangenheit zu vergessen, greift er zu Drogen. Mithilfe seiner Brüder schafft er es aber, in ein Rehab-Programm in Texas zu kommen. Hier trifft er auf Elli, ebenfalls eine gebrochene Seele, die den Kampf aufgenommen hat für eine bessere Zukunft. Der Klappentext fragt: „Können zwei zerbrochene Teile noch ein Ganzes ergeben? Oder würden sich die scharfen Kanten zweier geschundenen Seelen nur aneinander reiben und gegenseitig zerstören?“
Das ist die Ausgangslage, und natürlich ist klar, zwischen Nash und Elli fliegen die Funken 😊. Es ist aber auch klar, das hier ist keine Standard-Lovestory, das hier ist tiefgründiger. Die beiden Protagonisten haben einiges hinter sich, und wenn sich zwei Süchtige ineinander verlieben, ist das keine einfache Ausgangssituation. Hier geht es immer um mehr: um mehr innere Wunden, um Heilung, um Vergangenheitsbewältigung, um Liebe, um die Frage, ob und inwiefern man lieben kann und sich gegenseitig auch gut tut…..es ist schwierig. Und diese Schwierigkeiten hat die Autorin wunderbar beschrieben. Sie lässt und an den inneren Kämpfen der beiden teilhaben, und auch an den rosaroten Gefühlen, die Elli und Nash überwältigen.
Das Buch ist abwechselnd aus der Perspektive von Elli und Nash geschrieben, und nochmals abwechselnd jeweils mit Blick auf die Vergangenheit der beiden und die Gegenwart. Geschickt gelöst, wir sind immer ganz nahe dran an beiden Protagonisten. Überhaupt, Stichpunkt Nähe: für mich hatte der Roman eine grandiose Unmittelbarkeit. Ich konnte mich in alle Figuren hineinversetzen, und die ganze Geschichte hatte eine Sogwirkung, mit der ich nicht gerechnet habe. Flüssig geschrieben, spannend geschrieben, und man merkt, dass sich die Autorin auch mit der Problematik Sucht und Therapie beschäftigt hat. Und sie schafft es, dieses eher schwere Thema mit leichter Feder zu bewältigen. Und nebenbei natürlich eine romantische Liebesgeschichte zu entwerfen, die absolut glaubwürdig daherkommt. Ich bin jetzt nicht die typische New-Adult-Leserin, aber dieser Roman hatte mich echt gepackt, und ich empfehle ihn auf jeden Fall weiter. Alle Daumen hoch!