von Volker Klüpfel
als Hörbuch gesprochen von Shenja Lacher
erschienen 2025 bei Der Hörverlag / Penguinverlag / 11 Stunden und 32 Minuten

Klappentext: „Ein kleines Kind und ein großes Verbrechen. Der erste grandiose Solo-Fall von Volker Klüpfel für das ungewöhnliche Ermittlerduo Svetlana und Tommi
„Halt an, Tommi! Kind ist ganz nass bei diese scheußliche Wetter, muss sich doch kümmern jemand.“ Svetlana deutete energisch auf eine Stelle am Waldrand …
Die erstaunliche Svetlana liebt russische Literatur und Detektivgeschichten. Ihre Lebensweisheiten sind so legendär wie ihre Grammatik. Tommi, liebenswerter Chaot Anfang 30, arbeitet konsequent an seinem Durchbruch als Bestsellerautor. Meistens jedenfalls. Wegen vorübergehender Finanzflaute haust er im alten Wohnmobil seines Vaters. Die Hymer B550 hat der ihm zusammen mit seiner ukrainischen Putzfrau Svetlana überlassen. Als Tommi und Svetlana eines Abends ein kleines Mädchen am Waldrand auflesen, ahnen sie nicht, dass ihre unkonventionelle und bisweilen tollkühne Suche nach der Mutter sie auf die Spur eines schrecklichen Verbrechens bringt. Und sie selbst in große Gefahr.“
Volker Klüpfel hat ein neues Ermittlerduo am Start, und ich fand Klappentext und Cover sehr vielversprechend. Klang recht cool nach „Vanlife im Oldtimerbulli“ und ich habe zugegriffen. Und Klüpfel ist eh witzig und gut zu lesen.
So. Erstmal kurz zum Inhalt; wobei ich eigentlich gar nicht viel mehr als den Klappentext verraten möchte….das gibt eigentlich alles schon recht gut her: wir haben hier eine sehr unwahrscheinliche und bunt gemixte Cast, was per se viel Platz für Situationskomik bietet, die Klüpfel auch ausschöpft und in die Vollen zu gehen weiß: Tommi, in den 30ern, eher Typ „nicht-so-vom-Erfolg-verwöhnt“; aber mit Sicherheit künftiger Bestsellerautor, lebt im Wohnmobil seines Vaters, der ihm auch gleich seine ukrainische Putzfrau Svetlana überlassen hat. Diese hält das Wohnmobil sauber; und als eines Abends auf der Heimfahrt die beiden ein kleines verlassenes Mädchen am Wegesrand auflesen, beginnt eine unfreiwillige Detektivreise für die beiden. Svetlana gibt sich nicht damit zufrieden, das Mädchen nur bei der Polizei abzuliefern, nein, sie will die Hintergründe aufklären. Tommi ist eher lethargisch und hätte prinzipiell kein Problem damit gehabt, gar nichts mehr zu tun, aber gegen Svetlanas Energie kommt er nicht an, und somit gehen die beiden auf Spurensuche: wo kam das Mädchen her, wo sind die Eltern? Die Spuren führen ins lokale ukrainische Flüchtlingsheim, und zu ukrainischen Verbrecherbanden….. Hilfestellung der besonderen Art bekommen die beiden auch von Tommis Vater Leo, alter Salonlöwe, der sich „aus Gründen“ in seinen 60ern schon in eine Seniorenwohnanlage eingemietet hat (hey, auch dort kann man Damenbekanntschaften pflegen 🙂 ), und auch Tommis alte Freunde aus Kindertagen vervollständigen die Cast….
Mein (Hör)-eindruck : Schwierig, ich sag es gleich. Die Story an sich fand ich gut. Skurrile Charaktere unter sich, interessanter Plot, und Klüpfels teils schwarzer Humor sind definitiv auf der „Haben-Seite“. Das hat mich abgeholt.
Anstrengend fand ich auf Dauer Svetlanas Grammatik; ihr teils gebrochenes Deutsch plus hartem russisch / ukrainischem Tonfall wurde komplett bei jedem Satz von ihr durchgezogen, und da Svetlana relativ viel zu sagen gehabt hat, nahm das halt auch viel Raum ein. Und ich muss jetzt sagen, ich hab das nur als Hörbuch gehört, hier kam das ja noch relativ authentisch verbal rüber, beim Lesen hätte mich das fertig gemacht. Siehe Klappentext. Ich kann das nicht auf Dauer eines ganzen Romans, dieses Lesen von Dialekten oder eben wie hier gebrochenem Deutsch. Ich hab kein Problem, mit Leuten zu plaudern, deren Deutsch nicht perfekt ist, aber in Belletristik bin ich da echt pienzig, das stresst. Zusätzlich ist das Hörbuch in relativ langsamem Tempo eingesprochen, und ich bin erst ganz am Ende drauf gekommen, dass ich die Geschwindigkeit beim Abspielen hätte erhöhen können…..also ja, wie auch immer, das hat für mich nicht funktioniert. Schade eigentlich.
Streckenweise hat sich die Handlung auch ein bisschen gezogen. Stellenweise hatten wir recht viel Schwung in der Story, dann aber auch mal wieder gar nicht, und manche Unterhaltungen zwischen Tommi und Svetlana haben sich auch wiederholt….ich meine, zum Beispiel, wie oft will Svetlana Tommi noch von russischer Literatur überzeugen? Er liest das Buch nicht, das sie im geliehen hat, und nach der zweiten Unterhaltung der beiden darüber war für mich der Witz dann draußen.
Okay, ich will jetzt auch nicht anfangen, negative Dinge zu suchen. War eine im Prinzip witzige und wilde Story, #cozycrime, mit ernstem Hintergrund (die ukrainische Flüchtlingskrise und diverse geopolitische Verbrechen), aber irgendwie konnte es mich dann doch nicht überzeugen. Ich gebe 3 von 5 Sternen.
Herzlichen Dank ans Bloggerportal für das Rezensionsexemplar!